Fragen und Antworten zu nachhaltigen Geldanlagen

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu nachhaltigen Geldanlagen 

Schlagworte wie Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind in aller Munde. Insofern ist es nicht weiter verwunderlich, dass diese Themen inzwischen auch in die Finanzwelt Einzug gehalten haben. Die Auswahl an Produkten, die sich klimafreundliche oder nachhaltige Geldanlagen nennen, steigt konstant.

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Aber was verbirgt sich eigentlich hinter diesen Produkten? Und wie sieht es mit den Renditechancen aus?

Die folgende Übersicht stellt die wichtigsten Fragen und Antworten
zu nachhaltigen Geldanlagen zusammen:
 

Was heißt nachhaltig und klimafreundlich?

Ursprünglich wurde Nachhaltigkeit als die Nutzung von natürlichen Ressourcen wie Wasser, Böden oder Wäldern in einer Form, die eine erneute Regeneration der Ressourcen ermöglicht, definiert. Später wurde die Definition um soziale Aspekte erweitert. Bei Nachhaltigkeit geht es also darum, zu verhindern, dass die natürlichen Lebensgrundlagen zerstört werden.

Dadurch wiederum soll für heutige und künftige Generationen weltweit die Chance erhalten bleiben, sich zu entwickeln. Von Klimafreundlichkeit wird gesprochen, wenn Maßnahmen, Verhaltensweisen und Technologien dazu beitragen, dass weniger Treibhausgase ausgestoßen werden.

Als klimafreundlich gelten daher unter anderem die Erneuerbare Energien, die Energie- und Ressourceneffizienz beim Verbrauch von Energie und Rohstoffen, alternative Mobilitätskonzepte oder ökologische Landwirtschaft.  

Was sind nachhaltige Geldanlagen?

Bezeichnungen wie nachhaltige, klimafreundliche, ökologische oder soziale Geldanlage sind gesetzlich nicht geschützt. Daher gibt es weder eine einheitliche, verbindliche Definition noch eine Garantie dafür, dass ein als nachhaltige Geldanlage tituliertes Produkt auch tatsächlich nachhaltig ist. Dem Anleger bleibt deshalb nicht viel anderes übrig, als genau hinzusehen, welche Kriterien der Anbieter anwendet und wohin das Anlagekapital fließt.

Dabei lassen sich die Maßstäbe, die ein Anbieter bei einer nachhaltigen Geldanlage anlegt, in vier grundlegende Ansätze einteilen:

1.       Negativkriterien.

Hierbei legt der Anbieter bestimmte Kriterien fest, die dazu führen, dass Investitionen in ein Unternehmen, eine Branche, ein Projekt oder allgemein einen bestimmten Bereich ausgeschlossen sind. Deshalb wird anstelle von Negativkriterien manchmal auch von Ausschlusskriterien gesprochen.

2.       Positivkriterien.

Dieser Ansatz ist das Gegenstück zu den Negativkriterien. Das heißt, der Anbieter wählt bestimmte Kriterien aus, die erfüllt sein müssen, damit eine Investition in Frage kommt.

3.       Best-in-Class.

Bei diesem Ansatz werden alle Unternehmen oder Projekte in einer Branche berücksichtigt und miteinander verglichen. Für Investitionen wird dann das Unternehmen oder Projekt ausgewählt, das im Vergleich in Sachen Umweltfreundlichkeit oder Sozialverträglichkeit am besten abschneidet.

4.       Engagement.

Bei diesem Konzept nutzen Aktionäre und andere Stimmberechtigte eines Unternehmens ihr Mitspracherecht, um die Umwelt- und Sozialstandards zu beeinflussen. Großinvestoren können zudem durch Kommunikation oder eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit direkten Einfluss nehmen und Druck auf das Unternehmen ausüben. Kommt ihnen das Unternehmen nicht entgegen und ändert sich an den kritisierten Zuständen nichts, besteht die Möglichkeit, aus dem Investment auszusteigen.  

In welchen Formen gibt es nachhaltige Geldanlagen?

Im Prinzip sind nachhaltige Geldanlagen in allen gängigen Geldanlageformen denkbar. Auf dem Markt sind derzeit zum einen spezielle Sparanlagen erhältlich, die als Sparbuch, Sparbrief, Ratensparvertrag oder Wachstumssparen ausgestaltet sind. Zum anderen gibt es Kapitalanlagen wie Genussrechte oder geschlossene Fonds.

Außerdem werden Aktien und Investmentfonds angeboten, die häufig ihren Schwerpunkt auf eine bestimmte Branche, etwa im Bereich der Solar- oder Windenergie, legen.  Wichtig zu wissen in diesem Zusammenhang ist aber, dass es keine Kontrollinstanz gibt, die prüft, ob die Gelder der Anleger tatsächlich der genannten Sache zufließen.

Einige Anbieter und Unternehmen haben zwar interne Gremien eingerichtet oder arbeiten mit externen Dritten zusammen, die die sachgerechte Verwendung der Mittel beaufsichtigen. Eine Garantie dafür, dass die Gelder ausschließlich für den angegebenen Zweck genutzt werden, gibt es per se also nicht.  

Wie sieht es mit den Chancen und Risiken bei nachhaltigen Geldanlagen aus?

Grundsätzlich unterscheiden sich nachhaltige Geldanlagen im Hinblick auf die Chancen und Risiken nicht von anderen Geldanlagen. Nachhaltige Geldanlagen als solches sind also weder sicherer noch unsicherer als konventionelle Geldanlagen.

Der Anleger sollte deshalb, wie bei jedem anderen Geldanlageprodukt auch, prüfen, inwieweit die Geldanlage mit seinen Bedürfnissen und Zielen vereinbar ist. Außerdem gilt auch bei nachhaltigen Geldanlagen, dass hohe Renditeerwartungen in aller Regel mit höheren Verlustrisiken einhergehen. Insgesamt zeigt die Praxis, dass sich die Renditen von nachhaltigen Geldanlagen etwa im Mittelfeld bewegen.

Sollte bei einem Produkt eine deutlich niedrigere Rendite als bei vergleichbaren, konventionellen Produkten in Aussicht gestellt werden, sollte der Anleger aber durchaus nachfragen, weshalb die Renditeerwartung hier so niedrig ist.  

Welche Banken bieten nachhaltige Geldanlagen an?

Vorreiter in Sachen nachhaltige Geldanlagen sind die alternativen und die kirchlichen Banken. Sie arbeiten mit eigenen ökologischen, ethischen und sozialen Kriterien, wobei die Investments auf unterschiedliche Schwerpunkte ausgerichtet sein können.

So gibt es Banken, die vorrangig in soziale Projekte wie Krankenhäuser, Kindergärten und Senioren- oder Behinderteneinrichtungen investieren, während andere Banken hauptsächlich im Bereich der Erneuerbaren Energien tätig sind. Wieder andere Banken finanzieren verstärkt Projekte im Bereich umweltfreundliches Bauen oder ökologische Landwirtschaft. Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken haben ebenfalls häufig nachhaltige Geldanlageprodukte im Angebot.

Dabei handelt es sich oft um Spar- oder Kapitalanlagen, durch die Projekte im Bereich der Erneuerbaren Energien oder der energetischen Gebäudesanierung finanziert werden. Viele der Angebote sind jedoch regional ausgelegt und stehen deshalb auch nur den Bewohnern der jeweiligen Region zur Verfügung. Die großen Privatbanken haben entweder gar keine nachhaltigen Geldanlagen im Portfolio oder bieten sie nur bei gezielter Nachfrage an. Hat ein Anleger Interesse, kann es sich also lohnen, bei der Hausbank nachzuhaken.

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