Ausführlicher Ratgeber rund um P2P-Kredite, Teil 2
Aus Sicht von Anlegern können P2P-Kredite ein interessantes Investment sein. Kreditnehmer wiederum, die bei der Bank keinen Kredit bekommen oder aufnehmen wollen, erhalten möglicherweise auf diesem Weg das benötigte Darlehen. In einem ausführlichen Ratgeber rund um P2P-Kredite beantworten wir die wichtigsten Fragen zum Thema.
Dabei haben wir in Teil 1 erklärt, was genau P2P-Kredite sind, wie sie funktionieren und in welchen Formen es sie gibt. Jetzt, in Teil 2, schauen wir uns die Gründe an, die für ein Investment in P2P-Kredite sprechen:
Inhalt
Geringe Wechselbeziehung mit Kapitalmärkten
Teilt ein Anleger sein Vermögen auf verschiedene Anlageklassen auf, reduziert sich die Volatilität des Portfolios. Dabei ist der Diversifikationsgrad umso größer, je weniger sich die Anlageklassen gegenseitig beeinflussen.
Die Korrelation ist demnach ein wichtiger Wert, der etwas über die Struktur und die damit verbundenen Risiken eines Portfolios aussagt. Üblicherweise wird sie mit einem Wert zwischen -1 und 1 beziffert.
Dabei steht -1 für zwei Wertanlagen, die komplett gegenläufig sind, während 1 für zwei vollkommen gleichläufige Wertanlagen steht. Die 0 wiederum beschreibt Wertanlagen, die völlig unabhängig voneinander sind.
Bei den namhaften Aktienindizes beträgt die Korrelation im Normalfall zwischen 0,5 und 0,9, Aktien und Anleihen haben üblicherweise eine Korrelation zwischen -0,2 und 0,8.
Die Wechselbeziehung zwischen P2P-Krediten und verschiedenen Aktienindizes liegt bei 0,1 bis 0,2, gegenüber US-Staatsanleihen bei -0,13. Das ergab eine Studie von „LendingRobot Research“ im Auftrag eines großen P2P-Anbieters.
Die geringe Wechselwirkung mit den Kapitalmärkten scheint P2P-Kredite also zu einer interessanten Investmentform zu machen, die das Gesamtrisiko von einem Portfolio mit Aktien, Anleihen und auch Sachwerten wie Immobilien senken kann.
Allerdings ist die Anlageform noch recht jung. Wie sich die Korrelation zum Beispiel in einer größeren Wirtschaftskrise verhält, muss sich deshalb erst zeigen.
Möglichkeit der Automatisierung
Nicht jeder Anleger ist gewillt, ausgiebig nach passenden Kreditgesuchen zu suchen oder die Entwicklungen ständig zu beobachten. Für ihn können P2P-Kredite deshalb interessant sein, weil die meisten Plattformen über einen sogenannten Auto-Invest verfügen.
Auto-Invest bedeutet, dass der Anleger einmal die Kriterien vorgibt und in der Folge das verfügbare, hinterlegte Kapital automatisch in passende Kredite investiert wird.
Zu den wichtigsten Einstellungen an dieser Stelle gehören:
-
maximale Anlagesumme pro Kredit
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Kreditart und Laufzeit
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Mindestrendite
-
Anbahner des Darlehens
-
Restbetrag auf dem Konto, bis zu dem Investments vorgenommen werden sollen
Sind auf der Plattform Kredite vorhanden, die die eingestellten Bedingungen erfüllen, kümmert sich der Auto-Invest um die Anlage, ohne dass der Anleger selbst aktiv werden muss.
Niedrige Investitionsschwelle
Ein Investment in Aktien lohnt sich meist erst dann, wenn sich das verfügbare Anlagekapital im vierstelligen Bereich bewegt. Zu geringe Investitionen rechnen sich eher nicht, weil die Gebühren die mögliche Rendite auffressen könnten.
Auch bei Sparplänen machen höhere Monatsbeträge Sinn. Andernfalls dauert es ewig, bis ein nennenswertes Guthaben zusammenkommt.
Bei P2P-Krediten sieht die Sache anders aus. Viele Plattformen ermöglichen Investitionen bereits ab zehn Euro pro Kredit, einige Anbieter starten sogar noch niedriger. Und weil in den meisten Fällen keine Gebühren entstehen, kann auch ein Anleger mit sehr kleinem Budget in P2P-Kredite investieren.
Für ein Investment spricht außerdem die breite Streuung. Investiert der Anleger zum Beispiel 500 Euro in 50 Kredite, muss er sich wegen einzelner Ausfälle keine Sorgen machen.
Legt er diesen Betrag hingegen in nur einem oder zwei Krediten an, wiegt ein Ausfall ungleich schwerer.
Hohe Renditechancen
Das Zinsniveau bei P2P-Krediten ist vergleichsweise hoch, Zinssätze jenseits von zehn Prozent sind durchaus üblich. In Zeiten, in denen die Verzinsung von Sparanlagen recht niedrig ist und zudem deutlich unter der Inflationsrate liegt, sind die Renditechancen durch die hohe Verzinsung von P2P-Krediten für Anleger natürlich interessant.
Als weiterer Pluspunkt kommt dazu, dass die möglichen Gewinne anders als bei zum Beispiel Aktien besser vorausberechnet werden können. Denn bei jedem Kredit gibt es einen festen Zahlungsplan.
Allerdings steht den Renditechancen immer das Ausfallrisiko des Kredits gegenüber.
Buyback-Garantie als Absicherung
Auf vielen namhaften P2P-Plattformen gibt es eine sogenannte Buyback-Garantie. Die Rückkauf-Garantie kommt dann zum Tragen, wenn ein Kreditnehmer oder der Anbahner des Darlehens seinen Verpflichtungen wider Erwarten nicht ordnungsgemäß nachkommt.
Hat der Zahlungsverzug eine bestimmte monetäre oder zeitliche Grenze erreicht, springt die Plattform ein und kauft den Kredit zurück.
Im Rahmen der Buyback-Garantie erhält der Anleger sowohl den investierten Betrag wieder als auch die dafür vereinbarten Zinsen. Meist werden ihm außerdem Verzugsgebühren gutgeschrieben.
Zwar sichert so eine Garantie nicht davor ab, dass die P2P-Plattform pleite geht. Aber zumindest das Ausfallrisiko von Krediten ist dadurch aus Sicht des Kreditnehmers deutlich reduziert.
Passives Einkommen
Wenn ein Anleger ordentliche Renditen erwirtschaften will, muss er bei vielen Anlageformen Zeit und Arbeit investieren. Bei Aktien beispielsweise muss er sich Fachwissen aneignen, die für ihn optimalen Wertpapiere auswählen und die Kursbewegungen ständig im Blick haben.
Verpasst er einen guten Moment für den Ein- oder Ausstieg, schmälert er den möglichen Gewinn.
Bei P2P-Krediten sparen sich die meisten Anleger diesen Aufwand. Sie greifen auf den Auto-Invest zurück und müssen dadurch selbst nicht aktiv werden. Die regelmäßigen Auszahlungen sorgen dafür, dass sie von einem passiven Einkommen profitieren, das sich durch entsprechende Reinvestitionen stetig erhöhen kann.
Kaum Gebühren
Auf den meisten P2P-Plattformen muss der Anleger keine Gebühren bezahlen. Die Anbieter entnehmen ihre Vergütung aus den Zinsen, die Kreditnehmer bezahlen. Auch wenn der Anleger Geld einzahlt oder sich auszahlen lässt, fallen keine Kosten an.
Es gibt zwar einige wenige Anbieter, die dem Anleger ein bis zwei Prozent des Investments als Gebühr in Rechnung stellen. Eine höhere Rendite gleicht das dann aber üblicherweise aus.
Transparente P2P-Plattformen
Natürlich sollte der Anleger eine Plattform kritisch prüfen, bevor er einen größeren Betrag anlegt. Bei genauem Hinsehen zeigt sich aber schnell, dass die meisten Anbieter sehr transparent agieren.
Sie stellen umfangreiche Informationen über ihre Struktur und Historie bereit, aktualisieren regelmäßig die Angaben zu Kreditvergaben und Rückzahlungsprozessen der jeweiligen Projekte und veröffentlichen ihre Geschäftsberichte.
Insbesondere die großen und namhaften Plattformen behaupten sich schon seit Jahren auf dem Markt und verzeichnen etliche Anleger. Dass viele Plattformen in Osteuropa und hier vor allem im Baltikum sitzen, liegt an der dort schlechter ausgebauten Versorgung mit Bankkrediten.
Gleichzeitig haben potenzielle Kreditnehmer oft eine schlechtere Bonität, was Anlegern höhere Renditechancen eröffnet. Mittlerweile gibt es aber auch einige P2P-Anbieter mit Sitz in Deutschland.
Investments in sinnvolle Projekte
So mancher Anleger möchte aus moralischen Überlegungen heraus nicht in börsennotierte Unternehmen oder Konsumkredite investieren.
Der P2P-Markt bietet dann zahlreiche Alternativen.
So kann der Anleger durch sein Investment zum Beispiel junge Start-Ups fördern, sich am Bau von Projekten in Entwicklungsländern beteiligen oder Arbeitsplätze in Schwellenländern unterstützen. Auf diese Weise hat er nicht nur einen Gewinn erwirtschaftet, sondern durch sein Investment etwas Greifbares bewegt.
Mehr Ratgeber, Tipps, Investments und Anleitungen:
- Ausführlicher Ratgeber rund um P2P-Kredite, Teil 1
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Thema: Ausführlicher Ratgeber rund um P2P-Kredite, Teil 2
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