Tipps für die richtige Mischung bei der Geldanlage in Niedrigzinsphasen
Seit einiger Zeit scheinen Zinsen nur eine Richtung zu kennen, nämlich nach unten. Diejenigen, die sich den Traum vom Eigenheim erfüllen möchten, werden das Rekordtief sicherlich mit Wohlwollen registrieren.
Grundsätzlich muss eine Immobilienfinanzierung zwar immer gut durchdacht sein und auf einem soliden Fundament stehen, die aktuellen Konditionen sind aber tatsächlich günstig.
Doch nicht alle profitieren von niedrigen Zinsen. So ist beispielsweise bei Dispositionskrediten wenig von einem Zinstief zu bemerken und so manches Geldinstitut versucht, alte Sparpläne und Bausparverträge mit ordentlicher Verzinsung vorzeitig aufzulösen.
Auch wer sein Erspartes anlegen möchte, wird alles andere als begeistert sein. Bei bewährten Anlageformen wie Sparbuch, Tagesgeld oder Festgeld liegt die durchschnittliche Verzinsung bei unter 0,5 Prozent, selbst bei den absoluten Topanbietern sind kaum mehr als 1,5 Prozent Zinsen beim Tagesgeld drin. Damit sich das Investment dennoch lohnt, kommt es also auf eine gute Strategie an.
Diese besteht im Wesentlichen darin, nicht alles auf eine Karte zu setzen, sondern zu streuen. Aber wie?
Hier die wichtigsten Tipps für die richtige Mischung
bei der Geldanlage in Niedrigzinsphasen in der Übersicht:
Inhalt
Das Kapital breit streuen.
Um möglichst hohe Renditen zu erzielen und gleichzeitig zu verhindern, dass das angelegte Geld durch die Inflation unter Strich an Wert verliert, sollten Anleger ihr Kapital aufteilen. Dabei ist eine Streuung sowohl bezogen auf Geldanlagen aus verschiedenen Produktklassen als auch mit Blick auf unterschiedliche Laufzeiten ratsam.
Neben Tagesgeld, Sparanlagen und Festgeld können auch Investments in Aktien, Fonds, Edelmetalle oder Immobilien Sinn machen. Eine Patentrezept für die optimale Mischung und Verteilung gibt es dabei aber nicht. Vielmehr müssen viele Faktoren berücksichtigt werden, nämlich unter anderem die Anlagesumme, die individuellen Vorlieben und Ziele sowie die persönliche Risikobereitschaft.
Nicht alles investieren.
Grundsätzlich sollte nie das gesamte Kapital angelegt werden. Stattdessen ist es besser, zwei bis drei Monatseinkommen als Puffer auf einem Tagesgeldkonto zu parken. Sollte kurzfristig Geld benötigt werden, beispielsweise weil das Auto plötzlich den Geist aufgibt, kann der Anleger reagieren, ohne die Ausgaben über einen Kredit finanzieren zu müssen.
Trotzdem sollte der Anleger die Verzinsung regelmäßig prüfen. Liegt die Bank mit ihren Zinsen bestenfalls im Mittelfeld, spricht nichts dagegen, über einen Wechsel nachzudenken. Geld, das aktuell und auch in absehbarer Zeit sicher nicht benötigt wird, kann gut und gerne in Festgeld angelegt werden. Die Verzinsung ist zwar überschaubar und fest angelegtes Geld ist für den vereinbarten Zeitraum gebunden, dafür gilt Festgeld jedoch als sichere Geldanlage.
Ratsam ist auch hier aber eine Streuung. So kann beispielsweise ein Teil des Anlagekapitals für zwei, drei oder fünf Jahre und ein weiterer Teil nur für ein Jahr als Festgeld angelegt werden. Sollten die Zinsen zwischenzeitlich steigen, ist so zumindest ein Teilbetrag bald wieder verfügbar.
In Sachwerte investieren.
Auch ein Investment in Sachwerte kann sich lohnen. Allerdings ist nicht jedes Anlageprodukt für jedermann gleichgut geeignet. So erfordern beispielsweise Immobilien eine vergleichsweise hohe Anlagesumme. Zudem kann nur bedingt vorhergesagt werden, ob und welchen Gewinn sie abwerfen werden, auch wenn Immobilien insgesamt zu den sicheren Geldanlagen gezählt werden.
Aktien wiederum können profitabel sein, setzen jedoch entsprechendes Wissen voraus. Als kurzfristige Geldanlage eignen sich Aktien zudem in aller Regel nicht.
Daneben können folgende Anlageprodukte ein lukrativer Bestandteil der Geldanlage sein:
· Investmentfonds.
Im Unterschied zu Einzelaktien kann bei Investmentfonds schon bei recht kleinen Beträgen in verschiedene Werte investiert werden. Dadurch sinkt das Risiko, denn selbst wenn ein Kurs fällt, kann dies durch die anderen Aktien im Portfolio meist ausgeglichen werden. Dennoch bleibt ein gewisses Risiko. Außerdem handelt es sich bei Investmentfonds um Anlageprodukte mit mittel- bis langfristigem Anlagehorizont.
· ETFs.
Exchange Traded Funds können eine interessante Alternative zu klassischen Investmentfonds sein. Ihr entscheidender Pluspunkt sind nämlich die deutlich günstigeren Kosten. Bei einem Investmentfonds entscheidet der Fondsmanager, wie viel Geld in welche Aktien investiert wird. ETFs hingegen bilden einfach einen Index, beispielsweise den DAX, ab und investieren entsprechend dessen Zusammensetzung. Da dies die Verwaltungsgebühren erheblich senkt, sind die Gewinnchancen für die Anleger höher, denn je schneller die Ausgaben erwirtschaftet sind, desto schneller ergeben sich positive Renditen.
· Offene Immobilienfonds.
In jüngerer Vergangenheit gab es wenig gute Nachrichten über offene Immobilienfonds, denn viele Fonds mussten als eine Folge der Finanzkrise geschlossen werden. Seit Mitte 2013 gelten neue Regeln, durch die der Gesetzgeber EU-Vorgaben umgesetzt hat.
So müssen Anleger nach den neuen Regeln ihre Fondsanteile eine gewisse Zeit lang auf jeden Fall halten und bei einer Rückgabe bestimmte Kündigungsfristen berücksichtigen. Dadurch und wegen der Kosten sind offene Immobilienfonds ein längerfristiges Investment, das zudem nicht frei von Risiken ist. Trotzdem können sie ein sinnvoller Bestandteil der Geldanlage sein.
· Edelmetalle.
Münzen und Barren aus Edelmetallen werden gerne als sichere Geldanlagen verkauft. Ganz so einfach ist es aber nicht. Totalverluste sind zwar ausgeschlossen, die Preise unterliegen jedoch teils deutlichen Schwankungen. Außerdem gibt es bei Münzen und Barren keine Zinsen oder Beteiligungen, sondern mögliche Gewinne ergeben sich nur bei einem Verkauf zu einem guten Kurs.
Geschmälert werden die Gewinne wiederum durch die Kosten, beispielsweise für die Lagerung im Bankschließfach. Insofern kann ein Teil des Kapitals in Edelmetalle investiert werden, allerdings sollte es wirklich bei einem kleinen Teil des Gesamtanlagevolumens bleiben.
Die Grundregeln beachten.
Als besonders renditeträchtig und gleichzeitig sicher werden in letzter Zeit unter anderem Investments in Wind- oder Solarparks, Beteiligungen am Bau von Gewerbeimmobilien, Anteile von Schiffsfonds, Waldinvestments und generell ökologische oder grüne Geldanlageprodukte beworben. Auch wenn die Angebote mitunter vielversprechend klingen, sollte kein Anleger blind auf irgendwelche Versprechen vertrauen.
Egal ob Niedrigzinsphase oder nicht und egal um welches Produkt es konkret geht, sollten immer die Grundregeln bei Investments beachtet werden:
· Es gibt keine Geldanlage, die absolute Sicherheit, ständige Verfügbarkeit und gleichzeitig höchste Gewinne bietet. Stattdessen gilt: Je höher die Renditechancen sind, desto höher sind auch die Risiken.
· Der Anleger sollte immer auch die Kosten im Auge behalten. Die schönsten Zinsen und die positivsten Kursentwicklungen bringen am Ende nichts, wenn die Gebühren die Rendite zunichte machen.
· Berater und Vermittler möchten und müssen Geldanlagen verkaufen, denn damit verdienen sie ihr Geld. Der Anleger sollte sich aber niemals zu einer Unterschrift drängen lassen. Immerhin geht es um sein Geld! Deshalb sollte er sich in Ruhe informieren, Angebote vergleichen und erst dann investieren, wenn er das Produkt verstanden hat.
Der Anleger muss sich im Klaren sein, welche Ziele er verfolgt. Auf dieser Grundlage kann er dann ein für sich geeignetes Anlageprodukt auswählen. Wichtig dabei ist auch, dass er nur soviel Risiko eingeht, wie er sich tatsächlich leisten kann. Bei hochriskanten Produkten kann es schlimmstenfalls nämlich passieren, dass nicht nur das gesamte Geld weg ist, sondern der Investor sogar noch Geld nachlegen muss.
Mehr Geldanlagen, Investments, Rendite und Ratgeber:
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Thema: Tipps bei der Geldanlage in Niedrigzinsphasen
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