Wichtige Faktoren die den Heizölpreis beeinflussen

Die wichtigsten Faktoren, die den Heizölpreis beeinflussen, in der Übersicht 

Bei dem Preis, zu dem Heizöl an Verbraucher verkauft wird, macht der Einkaufspreis etwa drei Viertel aus. Die restlichen rund 25 Prozent setzten sich aus Steuern, Umlagen, Vertriebskosten und Margen zusammen.

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Der Einkaufspreis, den die Händler bezahlen, wiederum wird im Wesentlichen durch den Handel an der Börse, die Entwicklungen der Wechselkurse, die Transportkosten und die Margen der Zwischenhändler bestimmt.

Seit 2000 sind die Energiepreise für Verbraucher deutlich angestiegen. Allein der Rohölpreis hat sich von Anfang 2000 bis Mitte 2008 auf das Viereinhalbfache verteuert. Obwohl es danach zwischenzeitlich zu einem regelrechten Preisverfall kam, kostet Rohöl derzeit über dreieinhalb Mal mehr als im Jahre 2000. Es gibt eine Reihe von Faktoren, die bei der Entwicklung von Energiepreisen eine Rolle spielen.

Da Rohöl als sogenannte Leitenergie aber eine besondere Bedeutung hat, geht es im Folgenden um die wichtigsten Einflussfaktoren speziell auf den Ölpreis. Andere Energieträger wie Erdgas und Kohle, bei denen die Preise meist der Entwicklung des Ölpreises folgen, werden zwar teilweise von ähnlichen, aber eben auch von spezifischen Faktoren bestimmt.

Hier also die wichtigsten Faktoren, die den Heizölpreis beeinflussen, in der Übersicht: 

Steigende Nachfrage

Die Nachfrage nach Energieträgern hat sich seit den 1970er-Jahren fast verdoppelt und noch immer steigt die Nachfrage jedes Jahr um etwa 1,5 Prozent. Rund ein Drittel des Primärenergieverbrauchs wird dabei durch Öl abgedeckt. Derzeit werden jeden Tag etwa 85 Millionen Barrel Rohöl verbraucht, den größten Verbrauch haben momentan noch die großen Industrienationen.

So benötigen beispielsweise die USA täglich um die 20 Millionen Barrel Rohöl, in Deutschland sind es jeden Tag rund drei Millionen Barrel. In China hat sich der Verbrauch aber innerhalb weniger Jahre auf aktuell rund sechs Millionen Barrel verdoppelt und in Indien ist eine ähnliche Entwicklung zu verzeichnen. Die zunehmend bessere Energieeffizienz in den Industriestaaten hat die absolute Nachfragesteigerung zwar ein wenig abgemildert, eine Trendwende konnte bisher aber nicht erreicht werden.

Dass die Nachfrage nach Öl zwischenzeitlich gedämpft war, war eine Folge der weltweit abgeschwächten Konjunktur. Gleichzeitig war geringere Nachfrage ein wesentlicher Grund für den Preisverfall ab Mitte 2008. Der Preisverfall wiederum führte dazu, dass nur zaghaft in die Erschließung neuer Ölfelder investiert oder die Investitionen vorübergehend auf Eis gelegt wurden.

Als alles darauf hindeutete, dass sich die weltweite Konjunktur allmählich wieder erholt, stiegen auch die Ölpreise wieder an. Kostete ein Barrel Öl 2009 knapp 60 US-Dollar, war der Preis 2011 auf 105 US-Dollar geklettert. Aktuell bewegen sich die Weltmarktpreise trotz der Eurokrise, der EU-Schuldenkrise und einer etwas abgekühlten Weltkonjunktur an der 100 US-Dollar-Grenze. Bei einem erneuten Aufschwung der weltweiten Konjunktur ist aber nicht ausgeschlossen, dass auch die Ölpreise wieder nahe an die Rekordmarke von 145 US-Dollar im Jahre 2008 kommen oder sie sogar übersteigen.  

Begrenzte Ressourcen

Während die Nachfrage nach Öl weltweit steigt, bleibt das Angebot mehr oder weniger auf dem gleichen Level stehen. Die Auswirkungen der rückläufigen Förderung in Staaten wie den USA, Großbritannien oder Norwegen wird nicht dadurch kompensiert, dass andernorts neue Ölquellen erschlossen werden, sondern dadurch, dass der Ausbeutungsgrad bei bestehenden Quellen erhöht wird.

Aus diesem Grund fällt immer wieder der Begriff Peak Oil, wenn über die künftige Energieversorgung und die Entwicklung der Energiepreise diskutiert wird. Peak Oil beschreibt ein Ölfördermaximum, das in Form einer Glockenkurve dargestellt und dann erreicht ist, wenn etwa die Hälfte des Öls, das maximal gefördert werden kann, gefördert wurde.

Die Fachwelt führt regelmäßig hitzige Debatten darüber, ob dieses Ölfördermaximum schon erreicht oder nicht sogar bereits überschritten wurde. Mit einem Angebot von derzeit 85 Millionen Barrel Rohöl täglich bewegt sich die Förderung auf einem sehr hohen Niveau, wobei es gleichzeitig keine Hinweise darauf gibt, ob und wie die Förderkapazitäten weiter und langfristig gesteigert werden könnten.     

Spekulationen

Angesichts der drohenden Finanz- und Wirtschaftskrise verloren konventionelle Anlagemöglichkeiten zunehmend an Attraktivität. Parallel dazu entdeckten immer mehr Investoren Rohstoff- und Ölbörsen als interessante Anlagemöglichkeit und insbesondere Hedgefonds entwickelten sich zum beliebten Investment.

Nachdem sich der Handel hier aber nicht auf Öl als reales Produkt, sondern in erster Linie auf die Erwartungen an die Nachfrage und die künftigen Preise bezieht, ist es nicht weiter verwunderlich, dass an den Terminbörsen Volumina gehandelt werden, die weit über dem Volumen der tatsächlich gehandelten Ölmengen liegen.

Für den Verbraucher heißt das, dass der Ölpreis schon deshalb schnell und deutlich in die Höhe springen kann, weil ausreichend Wetten eingehen, die einen bestimmten Zeitpunkt als erreicht sehen. Dabei reagieren die Börsen zunehmend nervös auf den näher rückenden Peak Oil und auf politische Unruhen in ölrelevanten Regionen.   

Politik

Die größten Erdölreserven befinden sich in der sogenannten strategischen Ellipse, der Region zwischen dem Persischen Golf und dem Kaspischen Becken. Zusammen mit dem Iran und dem Irak verfügt diese Region über rund zwei Drittel der weltweiten Ölreserven. In zehn der 14 Staaten, die im Export von Rohöl führend sind, gilt die politische Lage als instabil.

Innenpolische Konflikte können damit genauso wenig ausgeschlossen werden wie Auseinandersetzungen, die mit militärischen Mitteln untereinander und teilweise auch unter Einbeziehung der Weltmächte ausgetragen werden. Schon kleinere Konflikte in einzelnen Regionen können aber die Erdöllieferung empfindlich stören und in der Folge die Ölpreise auf dem Weltmarkt explosionsartig in die Höhe springen lassen.   

Wechselkurse zwischen US-Dollar und Euro

Auch wenn die Ölpreise 2008 eine Rekordmarke erreicht haben, hat die Euro-Zone den starken Anstieg vergleichsweise gut überstanden. Der Grund hierfür war, dass sich der Wechselkurs von US-Dollar zu Euro aus europäischer Sicht sehr vorteilhaft entwickelt hat.

Aber auch wenn der Wechselkurs nach wie vor günstig geblieben ist, kann sich dies jederzeit wieder ändern und dann auch entsprechend auf die Entwicklung der Ölpreise auswirken.   

Reaktionen

Steigen die Energie- und Ölpreise, reagieren viele Verbraucher zunächst mit einem veränderten Verhalten. So wird die Heizung beispielsweise etwas heruntergeregelt, es wird weniger getankt und das Auto bleibt öfter in der Garage stehen.

Sinken Nachfrage und Verbrauch, vergrößert sich das Angebot und dies kann sich auf die Preisentwicklung auswirken. Fraglich ist aber, wie lange ein solcher Effekt anhält. Sinken die Ölpreise, werden nämlich viele ihre Sparmaßnahmen vermutlich wieder aufgeben.

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