Übersicht: Grundrisiken bei Geldanlagen, Teil I
Wenn sich ein Anleger für ein Investment entscheidet, dann möchte er in aller Regel eine Rendite erwirtschaften. Er möchte sein Geld also nicht nur einem Dritten, beispielsweise einem Unternehmen, einem Fonds oder einem Geldinstitut, zur Verfügung stellen. Stattdessen soll ihm seine Geldanlage auch Gewinne einbringen.
Gleichzeitig möchte der Anleger das Risiko von Verlusten oft möglichst gering halten. Kapitalanlagen gibt es in den verschiedensten Formen. Grundsätzlich sollte jeder Anleger deshalb ein Investment finden, das optimal zu seinen Zielen passt. Allerdings bergen Geldanlagen auch ein paar grundlegende Risiken. Auf diese Risiken kann der Anleger selbst zwar kaum Einfluss nehmen, doch trotzdem sollte er sie kennen und berücksichtigen.
In einer zweiteiligen Übersicht stellen wir die wichtigsten Grundrisiken bei Geldanlagen vor.
Hier ist Teil I.:
Das Konjunkturrisiko
Die Konjunktur beschreibt die wirtschaftliche Lage einer Volkswirtschaft. Sie wird von Angebot und Nachfrage bestimmt und verläuft in Zyklen, die sich ständig wiederholen. Ein Konjunkturzyklus hat im Durchschnitt eine Dauer zwischen drei und acht Jahren und gliedert sich in vier Phasen.
Den Anfang macht die Depression, die den Abschwung beendet. In der zweiten Phase erholt sich die Konjunktur und es kommt zu einem Aufschwung. Danach folgt ein Konjunkturboom. Ist der obere Wendepunkt erreicht, kommt es mit der Rezession erneut zum Abschwung. Mit der darauffolgenden Depression beginnt ein neuer Konjunkturzyklus. Wie lange die jeweiligen Phasen andauern und wie sie sich auf die einzelnen Wirtschaftssektoren auswirken, ist unterschiedlich.
Das Konjunkturrisiko bei einem Investment beschreibt das Risiko, das die Schwankungen im Verlauf eines Konjunkturzyklus bergen. Die Konjunktur verzeichnet Auf- und Abschwünge und mit ihnen entwickeln sich auch die Werte von Kapitalanlagen und die Kurse von Wertpapieren nach oben und nach unten.
Auch finanz-, wirtschafts- und arbeitspolitische Entscheidungen wirken sich auf die Konjunktur eines Staates und gleichzeitig auf die Entwicklung der Kapitalmärkte aus. Je nach Konjunkturphase und der aktuellen Situation lassen sich mit einigen Anlageformen deshalb Gewinne erzielen, während bei anderen Anlageformen eher Verluste drohen. Der Anleger sollte deshalb die konjunkturellen Entwicklungen stets im Auge behalten und seine Anlagestrategie bei Bedarf entsprechend anpassen.
Das Inflationsrisiko
Es kann passieren, dass ein Anleger einen Teil seines Vermögens dadurch verliert, dass es zu einer Geldentwertung gekommen ist. Diese Gefahr wird als Kaufkraftrisiko oder Inflationsrisiko bezeichnet. Dabei stellt das Risiko den realen Wert des Vermögens dem Ertrag gegenüber, der real durch das Vermögen erwirtschaftet werden kann. Für den Anleger ist in diesem Zusammenhang die sogenannte Realverzinsung ein maßgebliches Kriterium.
Als Realverzinsung wird der Zins bezeichnet, der die Differenz zwischen der Rendite und der Inflationsrate beschreibt. In der Vergangenheit lag der Durchschnittswert der Inflation bei rund 2 Prozent. Erhält der Investor für seine Anlage eine Verzinsung von beispielsweise 3 Prozent, sinkt die Rendite, die er real erwirtschaften kann, bei diesem Beispiel auf gerade einmal 1 Prozent. Wenn die Kapitalerträge dann auch noch der Steuerpflicht unterliegen, besteht die Gefahr, dass selbst ein auf dem Papier zunächst positiver Realzins die Verluste durch die Geldentwertung nicht mehr ausgleichen kann.
Insgesamt wird der Investor sein Geld natürlich in eine möglichst wertbeständige Anlage investieren wollen. An dieser Stelle sind Sachwertanlagen Geldwertanlagen oft überlegen. So hat die Vergangenheit gezeigt, dass Sachwerte weniger unter einer Inflation leiden und in Sachen Werterhalt beständiger sind als Geldwerte. Eine Ausnahme hierbei bilden aber Aktien.
Aktien gehören zwar zu den Sachwertanlagen, allerdings ist für den Anleger nicht der Substanzwert entscheidend. Stattdessen zählt für ihn die Rendite, die er in Form von Dividenden als laufende Erträge oder durch den Verkauf der Wertpapiere erzielen kann. Ist es zu einer Geldentwertung gekommen, sind aber auch die erwirtschafteten Erträge weniger wert. Deshalb unterliegen auch Aktien dem Inflationsrisiko.
Das Liquiditätsrisiko
Bei einigen Anlageformen kann der Investor jederzeit oder zumindest kurzfristig wieder aussteigen und auf sein investiertes Kapital zurückgreifen. Bei anderen Anlageformen ist das Kapital für einen fest vereinbarten Zeitraum gebunden. Möchte der Investor vorzeitig aussteigen, ist dies nicht oder nur mit Verlusten möglich. Die Möglichkeiten des Investors, die Geldanlage aufzulösen oder zu verkaufen, sind durch das Liquiditätsrisiko definiert.
Je höher das Liquiditätsrisiko ist, desto schlechter stehen die Chancen, jederzeit einen marktgerechten Verkaufspreis erzielen oder auf das Kapital zurückgreifen zu können. Neben der Anlageform als solches wirkt sich oft auch die aktuelle Marktsituation auf das Liquiditätsrisiko aus.
Ist die Nachfrage groß, das verfügbare Angebot aber klein, sinkt das Liquiditätsrisiko und der Anleger wird keine großen Schwierigkeiten haben, sein Investment zu verkaufen. Auch wenn sich die Nachfrage und das Angebot die Waage halten, sollte es möglich sein, die Anlagewerte zu einem Preis auf marktüblichem Niveau zu verkaufen. Ist hingegen nur eine sehr geringe oder gar keine Nachfrage vorhanden, steigt das Liquiditätsrisiko. Für den Investor wird es dann schwierig bis unmöglich, kurzfristig einen Käufer für seine Anlagewerte zu finden.
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Thema: Übersicht – Grundrisiken bei Geldanlagen, Teil I
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