Anlage in Bitcoin & Co.: Chance oder Risiko? Teil I
In den Medien häufen sich die Meldungen und Berichte über den Bitcoin und andere Kryptowährungen. Selbst die konservativen Nachrichtensendungen hat das Thema längst erreicht. Für Anleger und Investoren werden die digitalen Währungen zunehmend interessanter. Doch die Hoffnung auf hohe Renditen treibt die Preise in die Höhe und lässt die Kurse ganz schön schwanken.
Andererseits ist zum Beispiel der Bitcoin längst kein Nischenprodukt für internetaffine Nerds mehr. Vielmehr wird er neben Online-Marktplätzen schon seit 2017 auch an der Chicago Mercantile Exchange Terminbörse gehandelt.
Ein großes Online-Kaufhaus und ein Online-Zahlungsdienst akzeptieren den Bitcoin als Zahlungsmittel und ein US-amerikanischer Vermögensverwalter beteiligt sich seit Januar 2021 mit zwei Fonds an der digitalen Währung.
Was also ist dran am Hype um Kryptowährungen? Sind Bitcoin & Co. eine große Chance oder eher ein unkalkulierbares Risiko für Anleger und Investoren?
In einem mehrteiligen Beitrag schauen wir auf die Hintergründe und klären die wichtigsten Fragen:
Inhalt
Wilde Achterbahnfahrt der Kurse
In der Vergangenheit erreichte der Bitcoin immer wieder Rekordhöhen, um kurz darauf regelrecht abzustürzen, sich dann aber gleich wieder zu berappeln.
Im Jahr 2017 beispielsweise verzeichnete der Bitcoin ein Plus von satten 1.700 Prozent. Zwischenzeitlich war ein Bitcoin über 20.000 US-Dollar wert. Doch dann fiel sein Kurs zunächst um mehr als die Hälfte.
Kurzzeitig war ein Bitcoin sogar nur noch rund 3.000 US-Dollar wert. Marktexperten brachte dieser Absturz aber keineswegs aus der Ruhe. Ganz im Gegenteil sahen sie darin eine Stärkung der Kryptowährung. Und sie sollten Recht behalten. Denn der Bitcoin hat seitdem wieder ordentlich zugelegt.
Im Oktober 2020 notierte der Bitcoin noch bei 12.000 US-Dollar, um im Januar darauf auf historische 41.000 Dollar zu klettern. Zwar rutschte er wenige Tage später auf rund 26.000 Dollar, stiegt dann aber erneut auf 31.000 Dollar.
Für den Laien mögen solche großen Kursschwankungen verwirrend sein. Analysten hingegen stimmen sie optimistisch. Die Experten der Investmentbank JP Morgen sind der Meinung, dass ein Kurs von 146.000 Euro denkbar ist. Das Ansehen der weltweit führenden Kryptowährung wächst jedenfalls stetig.
Sowohl Investoren als auch Privatanleger zeigen zunehmend Interesse. Sogar als Anlageobjekt für die Altersvorsorge ist der Bitcoin inzwischen im Gespräch.
Ein paar Eckdaten zur digitalen Münze
Der Bitcoin, kurz BTC, ging 2009 an den Start. Er ist nicht nur die älteste, sondern auch die bekannteste und erfolgreichste Kryptowährung. Deshalb wird er oft als Synonym für virtuelles Geld verwendet.
Doch das ist so nicht richtig. Denn der Bitcoin ist eine Kryptowährung. Neben ihm gibt es mittlerweile etliche andere Kryptowährungen, so zum Beispiel Ripple, Ethereum, Litecoin, Peercoin oder IOTA.
Der Name Bitcoin kommt aus dem Englisch und bedeutet sinngemäß übersetzt soviel wie digitale Münze. Um den Unterschied zwischen Kryptowährungen und gesetzlichen Zahlungsmitteln wie dem Euro oder dem Dollar besser verstehen zu können, hilft es, sich ein paar zentrale Aspekte vor Augen zu führen:
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Kryptowährungen existieren ausschließlich in virtueller Form. Es gibt keine Banknoten in Form von Scheinen und Münzen.
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Kryptowährungen verstehen sich als Gegenentwurf zu den bestehenden Geldsystemen. Deshalb werden sie nicht von zentralen Institutionen wie Regierungen oder Zentralbanken in Umlauf gebracht und gesteuert. Stattdessen basieren sie auf einem dezentralen System.
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Wie die Währungen sind auch die dazugehörigen Systeme virtuell. Sie laufen über Datenbanken, die weltweit auf die Rechner aller Nutzer verteilt sind. Gleichzeitig sind es die Nutzer, die Einheiten der Kryptowährungen in Umlauf bringen. Die Systeme steuern und kontrollieren sich also gewissermaßen aus sich selbst heraus.
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Bei Bitcoins gibt es keine Zinsen. Vielmehr ergibt sich ihr Wert aus der Nachfrage. Dabei ist die Menge von Bitcoins unveränderlich auf 21 Millionen begrenzt.
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Der Quellcode vom Bitcoin ist öffentlich. Theoretisch könnte somit jeder eine eigene Digitalwährung nach dem Vorbild entwickeln.
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Mit entsprechenden Rechenleistungen können Nutzer neue Bitcoins erzeugen. Dieser Vorgang nennt sich Mining.
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Neben dem Mining können Nutzer in den Besitz von Bitcoins kommen, indem sie reales Geld auf Handelsplattformen in die Kryptowährung umtauschen oder die Kryptowährung als Zahlungsmittel bei getätigten Verkäufen akzeptieren.
Mythen begleiten den Bitcoin
Als Erfinder des Bitcoins gilt ein Pseudonym namens Satoshi Nakamoto. Möglicherweise ist dieser Name von einem japanischen Philosophen inspiriert, der im 17. Jahrhundert lebte. Wer wirklich hinter dem Pseudonym steckt, ist jedenfalls nicht bekannt.
Ein britisches Wirtschaftsmagazin berichtete vor mehreren Jahren, dass sich ein Mann namens Craig Steven Wright hinter dem Pseudonym verberge. Der Australier soll durch Dokumente und E-Mails aufgespürt worden sein, die ihm entwendet wurden. Andere Theorien vermuteten den Tesla-Gründer Elon Musk als Erfinder des Bitcoins. Musk wies solche Behauptungen aber zurück.
Wer auch immer das System rund um den Bitcoin entwickelt hat, begründete das mit zwei entscheidenden Punkten. Der erste Grund war die Möglichkeit der Zentralbanken, Geld in unbegrenzter Menge zu schöpfen. Als Gegenentwurf dazu ist die Menge der Bitcoins auf 21 Millionen begrenzt.
Und diese Höchstgrenze ist so programmiert, dass sie nicht verändert werden kann. Es werden also nie mehr als 21 Millionen Bitcoins im Umlauf sein.
Als zweiten Grund nannte der Bitcoin-Erfinder, dass bei Banküberweisungen die Anonymität gegenüber Banken und staatlichen Behörden fehlt. Bei Transaktionen mit dem Bitcoin treten die Nutzer deshalb nur über kryptografische Schlüssel miteinander in Verbindung. Die verschlüsselten Codes bestehen aus Buchstaben und Zeichen und sollen so die Anonymität gegenüber Aufsichtsbehörden waren.
Allerdings sind alle Transaktionen öffentlich. Außerdem sind sie dauerhaft im Netzwerk gespeichert. Jeder Nutzer kann also sehen, welche Transaktionen über eine Adresse abgewickelt wurden und wie der Saldo dieser Adresse ist. Ebenso kann jeder Bitcoin, der jemals im System verschickt wurde, bis zu seiner Entstehung zurückverfolgt werden.
Verknüpfte Datensätze
Der Bitcoin dürfte die bekannteste Anwendung für die Blockchain Technologie sein. Die Basis für die Blockchain bildet eine dezentral organisierte Datenbank. Dezentral bedeutet, dass die Datenbank nicht über einen zentralen Server läuft, sondern auf unzählige Computer verteilt ist.
In diesem Zusammenhang wird auch von einem digitalen Grund- und Orderbuch gesprochen. Denn alle Transaktionen innerhalb des Systems werden als Datenblöcke dokumentiert und in einer Kette aneinandergereiht.
Gibt es neue Transaktionen, wächst die Kette auf allen Computern im Netzwerk um die neuen Datensätze. Jeder Nutzer hat dadurch stets die gleichen Informationen.
Gleichzeitig gilt die Blockchain als fälschungssicher. Denn die einzelnen Datensätze sind aneinander gekettet. Dadurch kann ein Datensatz nachträglich nicht mehr verändert werden. Dies wäre nur möglich, wenn alle darauffolgenden Datensätze auf allen Rechnern im Netzwerk ebenfalls verändert würden.
Auch ein Ausfall der Datenbank gilt als sehr unwahrscheinlich, weil die Datenbank eben auf vielen Rechnern weltweit läuft.
Allerdings befürchten Experten eine Überlastung der Blockchain, weil sie inzwischen riesig und komplex ist. Hinzu kommt, dass Hacker immer wieder versuchen, den Bitcoin und andere Kryptowährungen anzugreifen. Vor allem die Handelsplattformen stellt das mitunter vor Probleme.
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