6 grundsätzliche Fragen zum Bitcoin, 2. Teil
Kryptowährungen sind längst keine kleinen Nischenprodukte oder Spekulationsobjekte für IT-Nerds mehr. Vielmehr haben sie sich etabliert und gewinnen sowohl als Zahlungsmittel als auch als Geldanlagen zunehmend an Bedeutung. Vor allem der Bitcoin spielt in diesem Zusammenhang eine maßgebliche Rolle.
Allerdings ist die Krypto-Welt komplex. Um den Einstieg etwas zu erleichtern, beantworten wir sechs grundsätzliche Fragen zum Bitcoin. Dabei haben wir im 1. Teil erklärt, wie der Bitcoin funktioniert, welche Probleme er lösen will und worin sein Potenzial liegt.
Hier ist der 2. Teil!:
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Inhalt
Was sind die größten Schwachstellen des Bitcoins?
Die größten Minuspunkte des Bitcoins sind seiner veralteten Technologie geschuldet. Insbesondere die fehlende Skalierbarkeit, die mit sehr hohen Transaktionskosten einhergeht, ist ein wesentlicher Kritikpunkt.
Das Beheben dieser Schwachstelle führte zu einem Konflikt, in dessen Folge sich ein Teil des Netzwerks abspaltete. Der abgespaltene Netzwerkteil veränderte die Parameter der Blöcke und betreibt seitdem den Bitcoin Cash (BCH) als Kryptowährung.
Neben der fehlenden Skalierbarkeit beanstandeten die Nutzer vor allem auch die Integration des RBF Systems, weil sie darin ein zunehmend hohes Risiko für Double Spending Angriffe sahen.
Kritisiert wird außerdem immer wieder, dass bestimmte Elemente zentralisiert werden können. Das betrifft zum einen die enorme Rechenleistung, die für das Bitcoin-Mining notwendig ist. Die Folge davon ist, dass große Bitcoin-Farmen entstehen.
Das Netzwerk verändert zwar den Bitcoin-Schwierigkeitsgrad alle 2016 Blöcke, was einen konstanten Output sicherstellt. Aber die physische Größe und der auffällig hohe Stromverbrauch machen es für Regierungen leicht, solche Farmen aufzuspüren und gegebenenfalls abzuschalten.
Ein kompletter Stopp des Bitcoin Netzwerks ist zwar ausgeschlossen, eine Einschränkung über weite Teile jedoch durchaus denkbar.
Zum anderen sind die Entwickler eine Schwachstelle beim Bitcoin und jeder anderen Kryptowährung. Denn Kryptowährungen erreichen nie einen statischen Zustand, sondern werden stetig weiterentwickelt.
Das bringt es mit sich, dass Programmierer ein Projekt entfremden oder sogar ganz übernehmen können. Hat einmal eine derartige, feindliche Übernahme stattgefunden, führt an einer Abspaltung (Hard Fork) kein Weg mehr vorbei.
Zu einer immer größeren Herausforderung für den Bitcoin entwickelt sich auch die transparente Blockchain. Nutzer und Zahlungen sind zwar pseudonym, infolge der zunehmenden Überwachung aber kaum noch anonym. Regierungen greifen auf die Daten zurück, um Personen ausfindig zu machen und bei fragwürdigen oder unliebsamen Transaktionen mit Strafen einzuschreiten.
Nichtregierungsorganisationen verwerten die Daten ebenfalls. So zum Beispiel Hacker, die mit den Informationen aus der öffentlichen Blockchain großangelegte Angriffe einleiten.
Doch genauso gibt es seriöse Unternehmen, deren Geschäftsbetrieb auf der Analyse der Daten beruht, die in der Bitcoin Blockchain enthalten sind.
Die Tauschbarkeit gehört den wichtigen Eigenschaften einer Währung. Sie sorgt dafür, dass gleichwertige Einheiten tatsächlich genau den gleichen Gegenwert haben. Die Transparenz der Blockchain gefährdet diese Gleichwertigkeit allerdings.
So gibt es zum Beispiel Dienstleister, die den Umgang mit Bitcoins aus zweifelhaften Quellen verweigern. Solche Einschränkungen haben zur Folge, dass bestimmte Bitcoins an Wert verlieren. In diesem Zusammenhang wird dann auch von Tainted Bitcoin, also schmutzigen Bitcoin gesprochen.
Tatsächlich müssen sich Einschränkungen aber gar nicht in kriminellen Machenschaften begründen. Bei jeder Transaktion können Hinweise enthalten sein, die Rückschlüsse auf die Identitäten des Senders und des Empfängers zulassen. Marktteilnehmer können so theoretisch Bitcoin zurückweisen, wenn sie mit den jeweiligen Personen oder Unternehmen keine Geschäfte machen möchten.
Nicht zuletzt ist der Umweltaspekt ein regelmäßiger Kritikpunkt. So wird bemängelt, dass das aufwändige Bitcoin-Mining leistungsstarke Rechner erfordert, die durch die hohe Beanspruchung viel Strom verbrauchen.
Verglichen mit anderen Kryptowährungen, ist der Stromverbrauch beim Bitcoin tatsächlich sehr hoch. Hinzu kommt, dass der Bitcoin das größte Netzwerk aller Kryptowährungen hat. Das massive Wachstum in jüngerer Vergangenheit macht außerdem das Mining schwieriger, was den Stromverbrauch zusätzlich in die Höhe treibt.
Allerdings muss bei aller Kritik fairerweise auch gesehen werden, dass der Strombedarf vom Bitcoin kleiner ist als der von Konkurrenzprodukten wie klassischen Zahlungsnetzwerken und Banken.
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Worauf stützt sich der Wert des Bitcoins?
Der Bitcoin ist nicht mit Sachwerten hinterlegt, dafür aber mit der Rechenkraft des dezentralen Netzwerks. Zusätzlich dazu bestimmen die Nutzer, wie sich der Wert der Kryptowährung entwickelt.
Damit das Angebot klein bleibt, ist die maximale Menge auf 21 Millionen Bitcoin begrenzt. Diese Höchstgrenze ist unveränderlich, es kann und wird also nie mehr als 21 Millionen Bitcoin geben. Die Begrenzung hat bei einer steigenden Nachfrage automatisch auch einen steigenden Kurswert zur Folge.
Daneben schätzen Nutzer die Unabhängigkeit. Jeder Besitzer kann seine Bitcoins selbst verwahren und damit handeln, ohne dass er eine Bank dafür braucht. Folglich hat er jederzeit die volle Kontrolle über seine Kryptowährung und die dazugehörigen Wallets.
Dabei ist ein Bitcoin in viele Einheiten gegliedert. Es ist möglich, einen Bitcoin bis zur achten Dezimalstelle aufzuteilen. Diese Bruchstücke wiederum ermöglichen ein Investment selbst bei kleinem Budget.
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Wie sieht es mit der Konkurrenz des Bitcoins aus?
Einerseits hat der Bitcoin eine riesige Konkurrenz. Im Frühjahr 2022 gab es rund 18.800 verschiedene Kryptowährungen. Viele davon möchten mit dem Bitcoin konkurrieren. Allerdings zeigt die Praxis, dass etliche Kryptowährungen recht schnell wieder von der Bildfläche verschwinden oder unbedeutende Nischenprodukte bleiben.
Andererseits ist nicht jede andere Kryptowährung ein direkter Mitbewerber. Objektiv betrachtet, zielt der Bitcoin in erster Linie darauf ab, ein einfaches Zahlungsnetzwerk ohne Vermittler zu sein. Zahlreiche Kryptowährungen möchten aber andere Rollen übernehmen.
Zu den Mitbewerbern zählen verschiedene Abspaltungen, allen voran Bitcoin Cash, aber auch Bitcoin Satoshi Vision (BSV), Bitcoin Gold (BTG), Litecoin (LTC) oder Monero (XMR).
Während BCH, BSV und BTG die Problematik mit der Skalierbarkeit lösen wollen, nehmen LTC und XMR vor allem eine bessere Privatsphäre in den Fokus. Die Zielsetzung ist also eine andere als beim Bitcoin, was die Frage nach der direkten Konkurrenz relativiert.
Der Bitcoin muss sich Herausforderungen stellen, die überwiegend technischer Natur sind. Er darf notwendige Weiterentwicklungen nicht auf die lange Bank schieben. Moderne Kryptowährungen haben bereits Marktanteile übernommen, weil die Entwickler des Bitcoins zu passiv waren.
Andererseits ist der Bitcoin der Urvater aller Kryptowährungen und inzwischen entsprechend etabliert. Eine Abkehr ist daher weder zu erkennen noch zu erwarten. Ganz im Gegenteil gehen Experten davon aus, dass sein Kurs in Zukunft noch deutlich steigen wird.
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Thema: 6 grundsätzliche Fragen zum Bitcoin, 2. Teil
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