7 Fragen rund um die Inflation, Teil 1
Ob im Supermarkt, an der Tankstelle, beim Friseur, im Restaurant oder beim Kauf einer Fahrkarte: Ein Blick auf die Preise zeigt, dass sehr viele Dinge regelmäßig teurer werden. Dass Preise steigen oder auch sinken, geschieht natürlich nicht von alleine. Vielmehr sind hier Menschen am Werk. Doch wenn sich die Kosten für das alltägliche Leben zunehmend erhöhen, verliert das Geld an Wert. Über die Jahre wird es allmählich weniger, was sich jemand mit seinem Einkommen und seinen Ersparnissen leisten kann. Spätestens an diesem Punkt kommt das Stichwort Inflation ins Spiel.
In einem zweiteiligen Ratgeber schauen wir auf die Hintergründe und beantworten sieben Fragen rund um die Inflation:
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Inhalt
Wie entwickelt sich die Preisgestaltung?
Ein Beispiel, an dem die Entwicklung von Preisen und die Inflation anschaulich wird, ist die Kugel Eis in der Eisdiele. Ein Eis gehört schließlich zu den ersten Dingen, die sich Kinder von ihrem Taschengeld kaufen. Wer nun an seine eigene Kindheit zurückdenkt, stellt fest, dass sich der Preis im Laufe der Jahre deutlich erhöht hat.
Der einfachste Grund, weshalb der Eisverkäufer in einer Saison 10 oder 20 Cent mehr für eine Kugel verlangt als im Vorjahr, ist, dass er es kann. Es gibt keine Vorschriften dazu, wie viel ein Eis kosten darf.
Würde der Eisverkäufer nun aber 10 Euro für eine Kugel verlangen, hätte er bald keine Kunden mehr. Andersherum würden ihm die Kunden vermutlich die Bude einrennen, wenn er die Kugel Eis für 10 Cent verkaufen würde. Nur könnte der Eisverkäufer von den Einnahmen dann die Kosten für Miete, Strom, Personal und Zutaten nicht decken.
Komplett frei und grenzenlos ist die Preisgestaltung somit nicht. Doch zumindest im mittleren Bereich kann der Eisverkäufer den Preis für sein Eis so ansetzen, dass er für sich einen guten Gewinn erwirtschaftet, seinen Kunden ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bietet und mit der Konkurrenz mithalten oder sich sogar davon absetzen kann.
Auf diesen Zielen basieren sehr viele Preisgestaltungen. Ist ein Produkt komplex oder vertreibt ein Unternehmen seine Waren weltweit, werden die Entscheidungswege länger, weil zusätzliche Faktoren berücksichtigt werden müssen. Manchmal gibt es auch gesetzliche Vorgaben.
Das gilt zum Beispiel für Mieten, die ein Vermieter nicht beliebig anheben darf. Andere Preise sind festgelegt, so etwa die Honorare für Ärzte oder die Gebühren für Anwälte.
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Wie wird in Deutschland die Inflationsrate ermittelt?
Um die Preisentwicklung festzustellen und zu dokumentieren, arbeitet das Statistische Bundesamt mit einem Warenkorb. Dieser Warenkorb umfasst 650 verschiedene Produkte und Dienstleistungen.
Das Statistische Bundesamt trägt fortlaufend die Preise für die Artikel im Warenkorb zusammen. Das Preisschild für den Warenkorb ist der sogenannte Verbraucherpreisindex. Er wird im Jahresverlauf monatlich und als Zusammenfassung einmal pro Jahr veröffentlicht.
Die Waren und Dienstleistungen fließen mit unterschiedlichen Gewichtungen in die Berechnung ein. Maßgeblich dafür sind die tatsächlichen Ausgaben von rund 80.000 Verbrauchern, die stichprobenartig ermittelt werden. Der Vergleich zwischen dem Preisschild des Vorjahres und dem aktuellen Preisschild zeigt die Teuerungsrate auf.
Die Teuerungsrate wird auch als Inflationsrate bezeichnet. In Deutschland bewegte sich die monatliche Inflationsrate in den Jahren 2019 und 2020 meist in einem Bereich zwischen einem und zwei Prozent.
Weil die Inflationsrate einen Durchschnittswert abbildet, können die Preisentwicklungen einzelner Produkte im Warenkorb recht unterschiedlich sein. So ist möglich, dass zum Beispiel Lebensmittel deutlich teurer werden, während andere Produkte im Laufe der Zeit immer günstiger zu haben sind. Letzteres war etwa bei Mobilfunkverträgen und technischen Geräten der Fall.
Die Statistik versucht, solche Entwicklungen zu berücksichtigen. Denn es würde auch wenig Sinn machen, beispielsweise ein aktuelles Smartphone mit einem Handy aus den 1990er-Jahren zu vergleichen.
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Welche Auswirkungen hat die Inflation auf die Kaufkraft?
Würden die Preise konstant steigen, das Budget eines Verbrauchers aber stets unverändert bleiben, könnte er sich mit seinem Geld immer weniger leisten. Ein Beispiel: Angenommen, ein Verbraucher gibt regelmäßig 100 Euro für seinen Wocheneinkauf aus.
Bei einer jährlichen Inflationsrate von 1,5 Prozent würde ihn der gleiche Einkauf fünf Jahre später schon 107,73 Euro kosten. Das heißt andersherum, dass er nach fünf Jahren mit den 100 Euro im Geldbeutel nur noch eine Kaufkraft von 92,83 Euro hätte.
Bei einer normalen Entwicklung wird die Inflation aber durch ein steigendes Einkommen ausgeglichen. Dazu gibt es in regelmäßigen Abständen Gehaltserhöhungen, die zum Beispiel durch Tarifverträge zustande kommen. Vielleicht findet der Verbraucher auch einen besser bezahlten Job oder erwirtschaftet als Selbstständiger mehr Gewinn.
Die gesetzliche Rente und die Sätze für Sozialleistungen wie Hartz IV werden ebenfalls regelmäßig erhöht.
Zwar gibt es an diesem Punkt Ausnahmen. Nicht alle Verbraucher profitieren von planbaren Einkommenszuwächsen und nicht alle Anbieter können ihre Preise in gleichem Umfang anheben. Im Landesdurchschnitt funktioniert die Rechnung aber in aller Regel. Das liegt daran, dass die Preise weniger nach oben gehen, wenn das Geld bei den Verbrauchern zunehmend knapp wird.
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Welche Rolle spielt die EZB mit Blick auf die Inflation?
Eine Aufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB) ist, den Leitzins festzulegen. Der Leitzins beziffert den Zinssatz, zu dem sich Banken Geld bei der EZB leihen können. Dadurch ist der Leitzins ein wichtiger Hebel, den die EZB einsetzt, um die Preisstabilität in der Eurozone zu sichern und damit die Kaufkraft des Euro zu bewahren.
Ein höherer Leitzins bewirkt, dass es für Banken und damit auch Unternehmen teurer wird, Kredite aufzunehmen. Die Folge ist, dass weniger investiert wird. Damit werden gleichzeitig steigende Preise etwas ausgebremst. Andersherum soll ein sehr niedriger Leitzins bewirken, dass Unternehmen mehr investieren, weil sie günstiger an Geld kommen.
Auch Verbraucher geben ihr Geld lieber aus, wenn sie für eine Geldanlage kaum Guthabenzinsen erhalten. Im Ergebnis soll die Wirtschaft angekurbelt werden und die Inflation gleichzeitig leicht steigen.
Die EZB hat als Inflationsziel eine Teuerung vereinbart, die unter, aber nahe an der Marke von zwei Prozent liegt. Sowohl Verbraucher als auch Unternehmen können mit einer Teuerungsrate auf diesem vergleichsweise niedrigen Niveau umgehen.
Gleichzeitig soll es weder zu einer Deflation, bei der die Teuerungsrate ins Minus rutscht und alles zunehmend billiger wird, noch zu einer Hyperinflation, die alles deutlich verteuert, kommen.
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Thema: 7 Fragen rund um die Inflation, Teil 1
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Ich finde es immer wieder lustig, wie sich über minimal steigende Preise von bspw. Lebensmitteln beschwert wird, die gut 2 Jahre gleich geblieben sind und nun eben angehoben werden müssen.
Die Leute haben immer so realitätsferne Vorstellungen…