Die wichtigsten Kennzahlen rund um Aktien, Teil 2

Die wichtigsten Kennzahlen rund um Aktien, Teil 2

Finanzexperten empfehlen regelmäßig, in Aktien zu investieren. Zwar muss der Anleger nicht gleich komplett auf Wertpapiere setzen. Doch zumindest einen Teil seines Anlagekapitals sollte er für Aktien einplanen.

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Kennzahlen Aktien

Andererseits sind viele Anleger unsicher: Setzt ein Investment in Aktien nicht viel Wissen voraus? Muss der Anleger seine Aktien, anders als beispielsweise einen Sparplan, ein Festgeldkonto oder eine Lebensversicherung, nicht ständig im Blick haben?

Sind Aktien nicht mit hohen Risiken verbunden? Und wenn von allen Seiten zu Aktien geraten wird und die Kursbarometer Rekordstände erreichen, sind die Preise dann nicht schon viel zu hoch?

Tatsächlich ist es so, dass klassische Geldanlageprodukte in Zeiten mit Niedrigzinsen nicht sehr interessant sind. Traditionelle Geldanlagen gelten zwar als sicher, doch die möglichen Renditen sind eben sehr überschaubar. Versteht der Anleger Aktien als langfristiges Investment und setzt er auf eine solide Strategie mit vernünftiger Streuung, sind die Risiken nicht zwangsläufig höher als bei anderen Anlagen.

Und was die Preise angeht, so sagt eine einzige Zahl nicht viel aus. Stattdessen müssen, wie letztlich immer und überall, mehrere Größen herangezogen und im Verhältnis zueinander betrachtet werden.

Am Kapitalmarkt gibt es zahlreiche Bewertungsmodelle, die mitunter sehr komplex sind. Doch genauso können einige einfache Kennzahlen eine Bewertungsgrundlage liefern. In einem mehrteiligen Beitrag nennen wir die wichtigsten Kennzahlen rund um Aktien und erklären ihre Aussagekraft. Dabei ging es in Teil 1 um das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Shiller-KGV und das Zinsniveau.

Nun nehmen wir uns die nächsten Bewertungs-Kennzahlen vor.

 

Der Buffett-Indikator

Der Buffett-Indikator ist nach Warren Buffett, einem überaus erfolgreichen Investor aus den USA, benannt. Medienberichten zufolge soll Buffett auf die simple Methode, die dem Indikator zugrunde liegt, setzen. Sie geht so: Der gesamte Marktwert aller Unternehmen eines Landes, die an der Börse gelistet sind, wird durch die Wirtschaftsleistung dieses Landes geteilt.

Es wird also die Marktkapitalisierung durch das Bruttoinlandsprodukt dividiert. Der ermittelte Wert wird anschließend mit den Durchschnittswerten der vergangenen Jahre verglichen. Weicht die Verhältniszahl deutlich nach oben ab, deutet das auf einen teuren Aktienmarkt hin. Fällt die Verhältniszahl hingegen erheblich niedriger aus, spricht das für einen günstigen Aktienmarkt.

Ähnlich wie das Shiller-KGV ist auch der Buffett-Indikator wenig anfällig für Schwankungen. Interessant ist die Kennzahl vor allem für Anleger, die sich speziell für unterbewertete Aktienmärkte interessieren. Aktuelle Zahlen zum Buffett-Indikator können Anleger auf der Seite Gurufocus.com abrufen.

 

Das Kurs-Buchwert-Verhältnis

Der Buchwert eines Unternehmens ergibt sich aus der Summe aller Vermögensgegenstände in der Bilanz (z.B. Immobilien und Maschinen), abzüglich der Schulden und der immateriellen Güter. Das Ergebnis entspricht ungefähr dem Betrag, der beim Verkauf des gesamten Firmenvermögens erzielt werden könnte. Damit beziffert der Buchwert im Prinzip den Sachwert des Unternehmens.

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Um nun das Kurs-Buchwert-Verhältnis, kurz KBV, zu berechnen, wird der Kurs einer Aktie durch den Buchwert pro Aktie geteilt. Das KBV sagt aus, mit welchem Vielfachen die Börse die Substanz des Unternehmens bewertet. Je niedriger das KBV ist, desto preiswerter ist die Aktie. Andersherum ist die Aktie umso teurer, je höher das KBV ist. Im Zuge der Finanzkrise fiel das Kurs-Buchwert-Verhältnis einiger DAX-Unternehmen unter die Marke von 1. Damit war der Sachwert dieser Unternehmen höher als ihr Börsenwert.

Ein niedriges KBV bedeutet aber keineswegs, dass Anleger beim Aktienkauf automatisch Schnäppchen machen. Denn ein niedriges Kurs-Buchwert-Verhältnis kann auch dadurch zustande kommen, dass die Anleger mehrheitlich Verluste erwarten und davon ausgehen, dass diese Verluste das Eigenkapital reduzieren werden.

Außerdem drücken die Bilanzen nicht immer die Vermögenssituation aus, die tatsächlich gegeben ist. Zumal Zahlen auch schön gerechnet werden können. Aktuelle Werte zum KBV und weitere Kennzahlen verschiedener Aktienmärkte finden Anleger beispielsweise auf der Internetseite der StarCapital AG.

 

Die Dividendenrendite

Der Teil des Gewinns, den ein Unternehmen an seine Aktionäre ausschüttet, nennt sich Dividende. Um die Dividendenrendite auszurechnen, wird die Dividende zunächst durch den Aktienkurs geteilt. Anschließend wird das Ergebnis mit 100 multipliziert.

Die Zahl, die bei dieser Rechnung herauskommt, ist die Dividendenrendite in Prozent. An der Börse wird eine hohe Dividendenrendite als Hinweis darauf interpretiert, dass die jeweilige Aktie unterbewertet ist.

Ähnlich wie beim Kurs-Gewinn-Verhältnis wird bei der Dividendenrendite aber nicht mit sicheren, feststehenden Zahlen gerechnet. Denn welche Dividende ein Unternehmen tatsächlich auszahlen wird, ist noch nicht bekannt. Genauso wie der künftige Gewinn kann auch die Dividende also nur geschätzt werden.

Folgt bleibt bei der Dividendenrendite ein gewisser Unsicherheitsfaktor bestehen. Allerdings sind die Schwankungen bei den Dividenden-Ausschüttungen normalerweise kleiner als bei den Unternehmensgewinnen.

Allein eine hohe Dividendenrendite ist kein Anzeichen dafür, dass Anlegern ein lukratives Geschäft winkt. Denn bleibt es zunächst bei der erwarteten Höhe der Ausschüttungen an die Aktionäre, steigt die Dividendenrendite, auch wenn der Aktienkurs fällt. Gleichzeitig hat es oft seine Gründe, dass Aktienkurse sinken. Schlechtere Gewinnaussichten können so ein Grund sein. Fraglich ist dann aber, ob das Unternehmen die Dividenden nicht doch nach unten korrigieren muss.

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Armin Stolz, - Finanzberater, Siegmund Taubel, - Investmentbanker, Marina Mekovic, - Aktienanalystin, Isabella Dorant (E-Book Autorin), sowie Christian & Ferya Gülcan , Unternehmer/in, Gründer, VC-, Immobilien- und Kryptoinvestoren, sowie Redakteure und Betreiber dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, geben Tipps und Ratgeber zu Geldanlagen, Investments und allgemeinen Finanzthemen. Die Inhalte des Informationsangebots, stellen keine Finanzberatung oder Anlageberatung dar - somit ersetzen die Inhalte auch keine persönliche Beratung mit einen Finanzberater oder Steuerberater.

Ein Gedanke zu „Die wichtigsten Kennzahlen rund um Aktien, Teil 2“

  1. Ich bin nun endlich kurz davor in Aktien zu investieren und Artikel wie dieser hier ermutigen mich nur noch mehr. Ich denke mit 25 Jahren wird es für mich allmählich Zeit an passive Einkommensmöglichkeiten zu denken und zuzusehen, wie man das denn am besten realisieren kann.

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