Was passiert bei finanziellen Sanktionen mit den Geldanlagen? Teil 2

Was passiert bei finanziellen Sanktionen mit den Geldanlagen? Teil 2

Im Fall einer militärischen Auseinandersetzung wie derzeit zwischen Russland und der Ukraine steht natürlich die Sorge um das Leben und die Zukunft der Menschen im Vordergrund. Aber verständlicherweise fragen sich Anleger auch, was aus ihrem Kapital wird, wenn finanzielle Sanktionen verhängt werden.

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Was passiert bei finanziellen Sanktionen mit den Geldanlagen Teil 2

Tatsächlich kommt es immer wieder zu Sanktionen gegen verschiedene Länder. Und teilweise betreffen die Sanktionen auch den Finanzsektor. Bei Krisen, Kriegen und Konflikten sind seriöse Vorhersagen zu den weiteren Entwicklungen und wirtschaftlichen Folgen nur äußerst selten möglich. Dennoch sollten Anleger über die Rechtslage Bescheid wissen.

In einem zweiteiligen Beitrag beantworten wir die wichtigsten Fragen zu den Folgen von finanziellen Sanktionen auf Geldanlagen.

Hier ist Teil 2!:

Kann der Anleger Sparbriefe oder Festgelder vorzeitig auflösen?

Bei Finanzanlagen wie einem Sparbrief oder Festgeld ist eine gewisse Laufzeit fest vereinbart. Aus diesem Grund kann der Anleger sein Geld vor Ablauf der vereinbarten Laufzeit grundsätzlich nicht abziehen. Sollte der Vertrag eine vorzeitige Auflösung vorsehen, ist sie meist mit deutlichen Verlusten verbunden.

Kommt es aber infolge von Finanzsanktionen oder Krisenfolgen zur Insolvenz der Bank und wird ein Entschädigungsfall festgestellt, wird dem Anleger die über die Einlagensicherung geschützte Summe automatisch ausgezahlt. Wie lange der Vertrag regulär noch gelaufen wäre, spielt in diesem Fall keine Rolle.

Bei Tagesgeld ist es anders. Denn Tagesgeld hat keine bestimmte Laufzeit, sondern ist täglich verfügbar. Deshalb kann der Anleger Geld auf dem Tagesgeldkonto jederzeit abrufen.

Wie sollte der Anleger auf die Schwankungen der Aktienkurse reagieren?

Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen haben die Aktienmärkte in Aufregung versetzt und sowohl die Aktienkurse als auch den Wechselkurs des Rubels stark schwanken lassen. Weil nicht vorhersehbar ist, wie sich die politische Lage weiterentwickeln wird, ist auch nicht absehbar, wann auf den Aktienmärkten wieder Ruhe einkehrt.

Wie fast immer im Zusammenhang mit Wertpapieren ist der Anleger am besten beraten, wenn er Geduld beweist. Übereilte Entscheidungen gehen oft mit Verlusten einher und ständige Transaktionen verursachen vermeidbare Kosten.

Natürlich kann niemand langfristige Trends mit Sicherheit voraussagen. Aber die Erfahrung lehrt, dass sich die Kurse auf lange Sicht immer wieder ausgeglichen haben, auch wenn die Börse noch so in Aufruhr war.

Wie sinnvoll ist ein Investment in Kryptowährungen?

Sichere Geldanlagen wie Tages- und Festgeld, Sparbriefe oder das klassische Sparbuch bieten schon seit einigen Jahren kaum nennenswerte Renditechancen. Der Guthabenzins, der gewährt wird, liegt deutlich unter der Inflationsrate und die aktuell steigende Inflation macht die Sache nicht besser.

Viele Anleger waren und sind daher auf der Suche nach Geldanlagen, die noch Gewinne ermöglichen. Das gilt unabhängig von der Ukraine-Krise oder finanziellen Sanktionen. In Krisenzeiten erfahren Sachwerte wie Gold oder Immobilien eine verstärkte Nachfrage. Doch auch Sachwerte unterliegen Schwankungen, bergen Risiken und haben Nachteile.

In jüngerer Vergangenheit sind zudem Kryptowährungen wie der Bitcoin ins Blickfeld der Anleger gerückt. Als strategische Geldanlage für einen langfristigen Vermögensaufbau sind Kryptowährungen für den Privatanleger aber nur bedingt geeignet. Ein Grund dafür ist, dass die Kurse der virtuellen Währung teils erheblich schwanken.

Dadurch kann der Anleger zwar in kurzer Zeit sehr hohe Gewinne machen, doch andersherum eben genauso viel Geld verlieren. Hinzu kommt, dass Kryptowährungen kein gesetzliches Zahlungsmittel sind und keiner staatlichen Kontrolle unterliegen.

Möchte der Anleger Kryptowährungen kaufen, sollte er deshalb klein einsteigen und im Zweifel zunächst nur soviel Geld investieren, wie er im Verlustfall verkraften kann. Wichtig ist außerdem, dass er sich über die Besonderheiten, die Funktionsweisen und nicht zuletzt die technischen Voraussetzungen informiert.

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Welche Zinsentwicklung ist zu erwarten?

Bei Ratenkrediten erhöhen sich die Zinsen seit 2020 moderat. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei Hypothekenzinsen seit Jahresbeginn 2022. Ob das schon Vorboten einer Zinswende oder nur vorübergehende Entwicklungen sind, ist schwer zu beurteilen.

Die Europäische Zentralbank könnte in naher Zukunft den Leitzins erhöhen, um dadurch der Inflation entgegenzusteuern. Vieles spricht für diesen Schritt, vieles aber genauso dagegen. Eine Anhebung des Leitzinses würde sich zeitlich verzögert auf die Soll- und die Habenzinsen auswirken und dazu führen, dass Kreditzinsen steigen.

Ob solche Entwicklungen für Schuldner direkte Folgen haben, hängt aber von den bestehenden Kreditverträgen ab. Ist für den Kredit ein fester Zinssatz über die gesamte Laufzeit vereinbart, bleibt alles, wie es ist. Eine Anpassung des Zinssatzes würde nur dann erfolgen, wenn der Kreditvertrag einen variablen Zins vorsieht. Das betrifft meist Dispo- und Überziehungskredite.

Auch bei Immobilienfinanzierungen, die als Festzinsdarlehen abgeschlossen sind, bleibt in den ersten zehn Jahren alles beim Alten. Es kann sich aber lohnen, schon jetzt ein Forwarddarlehen abzuschließen, das das heutige, niedrige Zinsniveau für die Anschlussfinanzierung sichert.

Sondertilgungen mit Guthaben, für das es aktuell kaum Zinsen gibt, können sich ebenfalls bezahlt machen, um die Restschuld zu senken.

Doch auch wenn sich abzeichnet, dass das Zinsniveau steigen wird, sollte sich niemand dazu verleitet fühlen, jetzt noch auf die Schnelle eine Immobilie oder eine andere große Anschaffung zu tätigen. Denn ein niedriger Zinssatz ändert nichts daran, dass die Schulden abbezahlt werden müssen.

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Armin Stolz, - Finanzberater, Siegmund Taubel, - Investmentbanker, Marina Mekovic, - Aktienanalystin, Isabella Dorant (E-Book Autorin), sowie Christian & Ferya Gülcan , Unternehmer/in, Gründer, VC-, Immobilien- und Kryptoinvestoren, sowie Redakteure und Betreiber dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, geben Tipps und Ratgeber zu Geldanlagen, Investments und allgemeinen Finanzthemen. Die Inhalte des Informationsangebots, stellen keine Finanzberatung oder Anlageberatung dar - somit ersetzen die Inhalte auch keine persönliche Beratung mit einen Finanzberater oder Steuerberater.

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