Die wichtigsten Fragen zu Decentralized Finance (DeFi), 2. Teil

Die wichtigsten Fragen zu Decentralized Finance (DeFi), 2. Teil

Eine starke Zentralisierung auf die Notenbanken kennzeichnet unser Finanzsystem. Wie groß der Einfluss weniger Entscheider auf die Stabilität ganzer Währungen ist, wurde zum Beispiel durch die Finanzkrise 2008 deutlich. Im Folgejahr nahm mit der Veröffentlichung des Bitcoins eine erste Gegenbewegung weg von der Zentralisierung und hin zur Dezentralisierung im Finanzwesen ihren Anfang.

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Die wichtigsten Fragen zu Decentralized Finance (DeFi), 2. Teil

Doch erst mit der Einführung von Ethereum nahmen dezentralisierte Finanzen, im Englischen Decentralized Finance und kurz DeFi, so richtig Fahrt auf. Inzwischen hat sich das System zu einem Megatrend entwickelt. Grund genug, das Thema näher zu beleuchten.

Im 1. Teil unserer kleinen Beitragsreihe haben wir erklärt, was DeFi genau ist, wer es nutzen kann und worin seine Vor- und Nachteile liegen.

Jetzt, im 2. Teil, schauen wir uns einige
gängige Anwendungen von DeFi an:

Abwicklung dezentraler Zahlungen

Obwohl DeFi zwar ein stark wachsender, aber noch sehr neuer Sektor im Blockchain Bereich ist, bekommen dezentrale Zahlungen immer mehr Bedeutung. DeFi ermöglicht an dieser Stelle, Zahlungen zwischen zwei Vertragsparteien dezentral abzuwickeln.

Zu den wichtigsten Ansätzen gehört die Bündelung von Zahlungen. Statt viele Zahlungen jeweils einzeln durchzuführen, werden sie zu einer einzigen, größeren Transaktion zusammengefasst. Vor dem Hintergrund der stark steigenden Menge an Mikrotransaktionen dürfte dieser Ansatz eine hohe Relevanz für die Zukunft haben.

Daneben sind Echtzeitzahlungen ein großes Thema. Schließlich sind schnelle Abwicklungen ein prägendes Element in der Krypto-Welt. Zahlungen in Echtzeit würden ermöglichen, eine Dienstleistung oder auch eine erbrachte Arbeitsleistung sofort zu vergüten.

Es wäre nicht mehr notwendig, eine separate Rechnung zu erstellen oder das Gehalt zum Monatsende auszuzahlen. Branchen und Personen, die auf eine hohe Liquidität angewiesen sind, käme dies besonders zugute.

Crypto Lending

Rund 1,7 Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zu einem eigenen Bankkonto. Am klassischen Finanzgeschäft können sie somit nicht teilhaben.

Das ist ein großes Problem, wenn es um Zahlungseingänge wie das Arbeitsentgelt, die Rente, Unterhalt oder Sozialleistungen und andersherum um Zahlungsausgänge wie Miete, Strom oder Versicherungen geht. Schließlich werden solche Zahlungen heutzutage überwiegend bargeldlos und übers Bankkonto abgewickelt.

Noch problematischer ist aber, dass die Betroffenen keine Bankkredite aufnehmen können. Ohne Kreditdaten, Informationen zur Zahlungsmoral und andere personenbezogene Daten vergeben Banken üblicherweise keine Darlehen.

Kryptowährungen können dieses Problem lösen. Beim Crypto Lending stellen Kreditgeber Kapital zur Verfügung, das sich Kreditnehmer ausleihen können. Für das Ausliehen bezahlen sie die vereinbarten Zinsen. Die Besonderheit dabei ist, dass kein Bankkonto benötigt wird. Weil alle Transaktionen über eine Blockchain laufen, sind sie transparent und sicher.

Stablecoins

Die Entwicklung von Stablecoins ist ein weiterer Anwendungsfall für DeFi. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen starken Schwankungen. Anleger sind bei einem Investment deshalb mitunter recht zögerlich. Stablecoins erscheinen attraktiver, denn ihr Kurs basiert auf realen Einlagen. Dadurch sind die Preise stabiler.

Zu den ältesten und beliebtesten Stablecoins gehört der US-Dollar Tether, kurz USDT. Offiziellen Anlagen zufolge steht hinter einem USDT die Einlage von einem US-Dollar. Allerdings gestaltete sich der Nachweis, dass das entsprechende Kapital tatsächlich vorhanden ist, bislang immer schwierig.

Stablecoins sind Kryptowährungen, deren Werte an Fiatgeld geknüpft sind. Sie sind aber kein Produkt oder Ergebnis von dezentralisierten Finanzen. Stattdessen sind Stablecoins lediglich ein notwendiges Instrument, das es ermöglicht, diverse Anwendungen im DeFi-Bereich umzusetzen.

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Börsen und Handelsplattformen

Wer sich den aktuellen Kryptomarkt näher anschaut, stellt fest, dass sich auch hier eine Zentralisierung der Marktmacht abzeichnet. So gibt es ein paar große Handelsplätze, die den Kryptomarkt dominieren.

Und gehandelte Kryptowährungen fließen üblicherweise direkt in das Wallet des jeweiligen Anbieters. Hat ein Anleger kein eigenes Wallet auf seinem Computer oder Smartphone, hat er auch keine Kontrolle über seine eigenen Kryptowährungen.

Dezentralisierte Börsen, sogenannte Decentralized Exchanges, kurz DEX, gewinnen vor diesem Hintergrund zunehmend an Bedeutung. Statt eine Transaktion über eine klassische Börse durchzuführen, kann der Anleger auf den Service einer DEX zurückgreifen. Die Bereitstellung von Liquidität kann für den Anleger ebenfalls eine interessante Möglichkeit sein, um Renditen zu erzielen.

Glücksspiel und Lotterien

Die Glücksspielbranche sieht sich stetig mit neuen Vorgaben und Regularien konfrontiert. Doch trotz der Reglementierung halten viele Nutzer die Angebote für nicht unbedingt vertrauenswürdig. Firmensitze im Ausland tragen nicht dazu bei, das Vertrauen zu vergrößern.

Oft gehen Nutzer davon aus, dass das Guthaben, das sie einmal eingezahlt haben, verloren ist. DeFi soll dabei helfen, diesem Trend ein Ende zu setzen, indem durch entsprechende Anwendungen das Guthaben der Spieler dezentral verwaltet wird.

Im 3. und letzten Teil der Beitragsreihe kümmern wir uns um die Chancen und Risiken sowie das Potenzial und die Grenzen von DeFi. Außerdem ziehen wir ein Fazit.

Mehr Ratgeber, Tipps und Anleitungen:

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Armin Stolz, - Finanzberater, Siegmund Taubel, - Investmentbanker, Marina Mekovic, - Aktienanalystin, Isabella Dorant (E-Book Autorin), sowie Christian & Ferya Gülcan , Unternehmer/in, Gründer, VC-, Immobilien- und Kryptoinvestoren, sowie Redakteure und Betreiber dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, geben Tipps und Ratgeber zu Geldanlagen, Investments und allgemeinen Finanzthemen. Die Inhalte des Informationsangebots, stellen keine Finanzberatung oder Anlageberatung dar - somit ersetzen die Inhalte auch keine persönliche Beratung mit einen Finanzberater oder Steuerberater.

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