Die wichtigsten Fragen zu Decentralized Finance (DeFi), 1. Teil

Die wichtigsten Fragen zu Decentralized Finance (DeFi), 1. Teil

Das moderne Finanzsystem ist durch eine starke Zentralisierung auf die Notenbanken geprägt. Dabei zeigte vor allem die Finanzkrise im Jahr 2008, wie abhängig die Stabilität ganzer Währungen von einigen wenigen Entscheidungsträgern ist. Ein erster Ansatz, um dieser Bündelung der Macht entgegenzuwirken, war der Bitcoin. Im Jahr 2009 wollte Satoshi Nakamoto mit der Kryptowährung eine Gegenbewegung zum etablierten Finanzwesen einleiten und den Weg in die Dezentralisierung ebnen.

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Die wichtigsten Fragen zu Decentralized Finance (DeFi), 1. Teil

Echte Relevanz bekam das System der dezentralisierten Finanzen, auf Englisch Decentralized Finance oder kurz DeFi, aber erst durch die Einführung von Ethereum. Smarte Verträge machten es möglich, das digitale Geld einfach zu programmieren und auszugestalten.

Inzwischen ist die Verknüpfung aus Dezentralität und Programmierbarkeit ein riesiger Trend.

In einer Beitragsreihe schauen wir uns DeFi deshalb näher an und beantworten die wichtigsten Fragen dazu:

Was bedeutet DeFi?

Das Kürzel DeFi steht für Decentralized Finance und bezeichnet ein besonderes Ökosystem im Bereich der Blockchain. In aller Regel basiert DeFi auf einer Blockchain Technologie, die Smart Contracts ermöglicht.

Als Blockchain-Lösung für DeFi-Anwendungen spielt derzeit Ethereum die mit Abstand wichtigste Rolle. Und inzwischen gibt es zahlreiche dezentrale Applikationen, kurz DApps, die sich dem Finanzsektor widmen.

Eine DApp lässt sich vergleichsweise einfach erstellen und kann nach Belieben programmiert werden. Die Entwickler können verschiedene Funktionen einbauen und so eine individuelle Variante veröffentlichen. Nach der Einbettung auf der Blockchain ist eine DApp dezentral und unabhängig.

Wer sich den Quellcode einer DeFi-Applikation anschaut, stellt fest, dass darin zahlreiche Wenn-Dann-Anweisungen enthalten sind. Diese Anweisungen sind dezentral gespeichert, nachdem die DApp auf der Blockchain implementiert ist. Sie nachträglich zu ändern, ist dadurch nicht mehr möglich.

Ein großer Pluspunkt von DeFi-Anwendungen liegt in deren Effizienz. Die Kombination aus Smart Contracts und Kryptowährungen sorgt dafür, dass die Anwendungen überaus effizient sind. Die Kosten betragen nur wenige Cents, selbst wenn es bei den Transaktionen um hohe Investitionsbeträge geht.

Wer kann DeFi nutzen?

Bei DeFi handelt es sich um keine Funktion, die nur für bestimmte Nutzer verfügbar ist. Weil die Anwendungen auf einer öffentlichen Blockchain basieren, ist DeFi für jedermann freigegeben und kann von jedem genutzt werden.

Allerdings müssen ein paar Voraussetzungen erfüllt sein. So brauchen Interessenten zum einen ein internetfähiges Endgerät und zum anderen eine Wallet. Die Wallet ist eine virtuelle Geldbörse und wird ähnlich wie ein Bankkonto verwendet, um die Kryptowährungen aufzubewahren.

Die beliebteste Wallet im DeFi-Bereich ist die MetaMask Wallet. Sie kann über den Browser genutzt werden und bietet nachweislich sichere Abläufe. Für Interessenten zählt DeFiPulse.com zu den wichtigsten Anlaufstellen.

Die Webseite verschafft einen guten Überblick über den DeFi-Markt und listet namhafte und bedeutsame DeFi-Anwendungen auf. Maker wiederum spielt als DeFi-Service eine herausragende Rolle. Rund die Hälfte des verfügbaren Kapitals im DeFi-Bereich fließt in diesen Lending Service.

Generell handelt es sich bei DeFi um einen der größten Anwendungsfälle im Zusammenhang mit der Blockchain Technologie. Insofern ist es nicht weiter verwunderlich, dass der DeFi-Markt speziell seit 2019 rasant wächst. Es zeigt sich zwar auch, dass die sogenannten Assets under Management seit dem Aufkommen der DeFi-Apps konstant zunahmen.

Lediglich die Corona-Krise korrigierte den Markt im März 2020. Aber immer mehr Anleger suchen nach Möglichkeiten, um in Kryptowährungen zu investieren und damit Renditen zu erwirtschaften. Deshalb ist davon auszugehen, dass der DeFi-Bereich auch in den kommenden Jahren deutlich weiterwachsen wird.

Welche Vor- und Nachteile hat DeFi?

Die Anzahl der Anleger, die über DApps in Kryptowährungen investieren, steigt kontinuierlich. Anders als bei vielen klassischen, zentralisierten Finanzdienstleistungen stehen die Services überall und rund um die Uhr zur Verfügung. Einschränkungen, um einen Account anzulegen, zu registrieren und zu verifizieren, gibt es daher nicht.

Hinzu kommt, dass die Umsätze an keine Anforderungen geknüpft sind. Damit kann ein Investor mit großem Volumen genauso in das ausgewählte Produkt investieren wie ein Anleger, der nur vergleichsweise kleine Beiträge einfließen lassen will.

Die dezentrale Struktur, die völlige Transparenz und die geringen Kosten sind weitere Pluspunkte. Außerdem eröffnet DeFi die Möglichkeit, den Finanzsektor um neue Finanzdienste und innovative Finanzprodukte zu erweitern.

Zu den Nachteilen zählt, dass DeFi zwingend eine Wallet erfordert und mit Kryptowährungen arbeitet. Daraus ergeben sich Risiken, sowohl in technischer Hinsicht als auch mit Blick auf mögliche Renditen.

In Deutschland kommt zudem das komplexe Steuerrecht zum Tragen, das sich durchaus als Hürde entpuppen kann.

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Obwohl DeFi vergleichsweise jung ist, gibt es bereits eine Reihe von Anwendungen, für die das System regelmäßig genutzt wird. Die Abwicklung von verschiedenen Zahlungen, die Entwicklung von Stablecoins oder auch Lotterien und Glücksspiele gehören zum Beispiel dazu. Die beliebtesten Anwendungsfälle schauen wir uns im 2. Teil näher an.

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Armin Stolz, - Finanzberater, Siegmund Taubel, - Investmentbanker, Marina Mekovic, - Aktienanalystin, Isabella Dorant (E-Book Autorin), sowie Christian & Ferya Gülcan , Unternehmer/in, Gründer, VC-, Immobilien- und Kryptoinvestoren, sowie Redakteure und Betreiber dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, geben Tipps und Ratgeber zu Geldanlagen, Investments und allgemeinen Finanzthemen. Die Inhalte des Informationsangebots, stellen keine Finanzberatung oder Anlageberatung dar - somit ersetzen die Inhalte auch keine persönliche Beratung mit einen Finanzberater oder Steuerberater.

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