Worauf kommt es bei der Auswahl eines ETFs an? 2. Teil

Worauf kommt es bei der Auswahl eines ETFs an? 2. Teil

Wenn es darum geht, Geld für den Vermögensaufbau oder die Altersvorsorge anzulegen, führt an ETFs kaum ein Weg vorbei. Doch selbst wenn ETFs regelmäßig als Anlageprodukt empfohlen werden, ist nicht jeder ETF dafür auch tatsächlich geeignet. Vor dem Investment in einen ETF gibt es also ein paar Dinge zu beachten. In einem zweiteiligen Beitrag beleuchten wir die wichtigsten Kriterien, auf die es bei der Auswahl eines ETFs ankommt.

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Worauf kommt es bei der Auswahl eines ETFs an 2. Teil

Dabei haben wir uns im 1. Teil den abgebildeten Index, die Kosten und die Verwendung der Erträge angeschaut. Hier ist der 2. Teil!:

Das Fondsvolumen

Beim Fondsvolumen gibt es eine einfache Regel: Das Fondsvolumen sollte sich auf mindestens 500 Millionen Euro belaufen.

Je kleiner das Vermögen ist, das ein ETF verwaltet, desto größer ist das Risiko, dass die Fondsgesellschaft den Fonds irgendwann schließt oder der Fonds mit einem anderen Fonds verschmolzen wird.

Beides ist zwar nicht schlimm, kann bei einer Wiederanlage des Kapitals aber zu Zusatzkosten führen. Verschmelzen zwei ETFs mit unterschiedlichen Standorten miteinander, zum Beispiel ein irischer ETF mit einem ETF aus Luxemburg, liegt außerdem aus steuerlicher Sicht eine Veräußerung vor.

Zwischenzeitliche Gewinne müsste der Anleger deshalb unter Umständen versteuern, wenn er den Sparerpauschbetrag bereits ausgeschöpft hat.

Der Aufbau des ETFs

Es gibt im Wesentlichen drei Arten, wie ETFs Indizes abbilden, nämlich vollständig, optimiert oder synthetisch:

  • Eine volle Replikation (Nachbildung) liegt vor, wenn ein ETF alle Aktien eines Index direkt und im gleichen Verhältnis hält, wie sie auch tatsächlich im Index vertreten sind. Vor allem bei großen Indizes, die auch viele kleinere Aktien einschließen, ist die vollständige Nachbildung aber teuer. Deshalb wird diese Variante nur selten angeboten.
  • Die meisten Fonds enthalten nur einen Ausschnitt der Aktien eines Index, ergänzt um ein paar Derivate. Das wird als optimierte Nachbildung bezeichnet.
  • Bei einer synthetischen Replikation bündelt der ETF diverse Wertpapiere, die nicht mit dem Index zusammenhängen. Gleichzeitig gibt es einen Vertrag zwischen dem ETF und einer Bank. In dieser sogenannten Swap-Vereinbarung verpflichtet sich die Bank dazu, die Unterschiede zwischen der Entwicklung des Index und der des Wertpapierkorbs, den der ETF hält, auszugleichen.

Alle drei Verfahren haben ihre Berechtigung und keine davon ist besser oder risikoärmer als die anderen.

Die Tracking-Differenz

Die Tracking-Differenz beziffert den Unterschied zwischen der Fondsrendite und der Indexrendite. Theoretisch ist sie ungefähr so hoch wie die laufenden Kosten, praktisch kann sie mal höher und mal niedriger sein.

Dabei können die Abweichungen verschiedene Ursachen haben:

  • Berechnung des steuerlichen Abzugs bei Ertragsausschüttungen im Index und den tatsächlichen Steuern im Fondsvermögen: Die Berechnungsmethoden führen bei einigen Indizes wie zum Beispiel dem Euro Stoxx 50 dazu, dass die Rendite der ETFs regelmäßig höher ist als die Rendite des Index.
  • Liquiditätsbestand, zum Beispiel nach der Ausschüttung von Dividenden: Durch eine höhere Liquidität bei steigenden Aktienkursen wird die Tracking-Differenz größer.
  • Gutschrift von Erträgen aus der Wertpapierleihe: Bei manchen Anbietern sind die Gutschriften höher, was eine geringere Tracking-Differenz zur Folge hat.
  • Timing bei Indexanpassungen: Es kommt immer mal wieder vor, dass die Aktien ausgetauscht werden, die in einem Aktienindex enthalten sind. Das kann ebenfalls eine Differenz zum Index zur Folge haben.

Bei den großen, weltweiten Aktienindizes sind die Tracking-Differenzen gering. Möchte sich der Anleger einen Überblick verschaffen, kann er die Fondsrendite der vergangenen Jahre mit der Indexrendite abgleichen.

Dann erfährt er indirekt, wie groß die Tracking-Differenz war. Wichtig bei so einem Vergleich ist aber, darauf zu achten, dass der Fonds und der Index die gleiche Währung nutzen.

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Einige Anbieter listen die Renditen in US-Dollar auf, wenn der Index in US-Dollar berechnet wird.

Vor allem bei weltweiten Indizes ist das regelmäßig so. Andere Anbieter hingegen beziffern die Renditen in Euro.

Worauf kommt es bei der Auswahl eines ETFs an 2. Teil (1)

Die Fondswährung des ETFs

Manche ETFs werden in Euro gehandelt, andere in US-Dollar. Welche Währungen das Fondsvermögen enthält, richtet sich aber immer nur nach den jeweiligen Wertpapieren.

So erfolgt der Handel mit Aktien von amerikanischen Unternehmen stets in US-Dollar, während Aktien aus der Schweiz in Schweizer Franken und Aktien deutscher Unternehmen in Euro gehandelt werden.

Streut ein ETF weltweit, hält der Anleger automatisch immer auch eine Mischung verschiedener Währungen. Die größten und meisten Aktiengesellschaften weltweit haben ihren Sitz in den USA.

In ETFs, die den MSCI World, den MSCI All Country World oder den FTSE All-World abbilden, spielt deshalb der US-Dollar die Hauptrolle im Portfolio der ETFs.

Je nachdem, wie sich die Wechselkurse entwickeln, kann sich dadurch die Rendite der Anleger in Euro erhöhen oder verringern.

Trotzdem ist die Währung kein Auswahlkriterium. Denn eine breite Streuung bringt eben verschiedene Währungen mit sich. Wer keine Währungsrisiken eingehen will, kann sich zwar für ETFs entscheiden, die solche Risiken absichern.

Sie haben meist den Zusatz „EUR hedged“. Allerdings sind die Kosten bei solchen ETFs hoch, weshalb wir bei einer langfristigen Anlagestrategie davon eher abraten.

Eine Alternative wären ETFs, die nur Wertpapiere aus dem Euro-Raum umfassen.

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Armin Stolz, - Finanzberater, Siegmund Taubel, - Investmentbanker, Marina Mekovic, - Aktienanalystin, Isabella Dorant (E-Book Autorin), sowie Christian & Ferya Gülcan , Unternehmer/in, Gründer, VC-, Immobilien- und Kryptoinvestoren, sowie Redakteure und Betreiber dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, geben Tipps und Ratgeber zu Geldanlagen, Investments und allgemeinen Finanzthemen. Die Inhalte des Informationsangebots, stellen keine Finanzberatung oder Anlageberatung dar - somit ersetzen die Inhalte auch keine persönliche Beratung mit einen Finanzberater oder Steuerberater.

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