Luxusuhren als Investment?
Wie sich die Preise für Luxusuhren entwickeln, ist teilweise sehr eindrucksvoll. Bei einigen Modellen hat sich der Wert in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt. Als Investment sind Uhren deshalb schon lange interessant, in jüngerer Vergangenheit aber noch einmal mehr in den Fokus vieler Anleger:innen gerückt. Denn mit den richtigen Luxusuhrmodellen ist es tatsächlich möglich, auf lange Sicht eine satte Rendite zu erzielen.
Allerdings gilt das nicht für alle Uhren. Je nach Marke, Modell und Zustand ist genauso möglich, dass die Marktpreise sinken und wesentlich niedriger ausfallen als in den Jahren zuvor.
Inhalt
Veränderte Marktbedingungen
Lange Zeit beschränkte sich der kleine, aber feine Markt der Luxusuhren auf exklusive Juwelierläden. Die gehobene Gesellschaft blieb unter sich, um bei Champagner und edlen Häppchen hochwertige Chronografen zu kaufen. Doch diese Zeiten sind vorbei.
Der Online-Handel macht auch vor dem Luxussegment nicht Halt und mischt den Uhrenmarkt ordentlich auf. Jeder, der das nötige Kleingeld hat, kann sich heute auf Online-Plattformen eine neue oder gebrauchte Luxusuhr kaufen.
Durch die zusätzlichen Vertriebswege erhöht sich die Nachfrage bei einem begrenzten Markt. Grundsätzlich lässt das die Preise steigen. Trotzdem gehen Experten davon aus, dass für viele Uhrenmodelle im Jahr 2022 der höchste Preis notiert wurde.
Denn in diesem Jahr läutete die EZB eine Zinswende ein, indem sie erstmals seit vielen Jahren den Leitzins wieder anhob. Seinerzeit interessierten sich viele Investoren nicht mehr für klassische Geldanlagen, sondern suchten nach alternativen Investmentoptionen und fanden diese unter anderem in Sachwerten wie eben Luxusuhren.
Schließlich sind Luxusuhren nicht nur ein Statussymbol, sondern zeichnen sich als Meisterwerke der Uhrmacherkunst sowie wegen der edlen Materialien und der hochwertigen Verarbeitung auch durch ihre nachhaltige Wertbeständigkeit aus.
Ähnlich wie bei Gold ist es bei einer Luxusuhr unwahrscheinlich, dass sie jemals komplett wertlos wird.
Kriterien für Luxusuhren als Wertanlage
Generell herrschten auf dem Finanz- und Anlagemarkt bis 2022 andere Rahmenbedingungen, als dies jetzt der Fall ist. Die Preise für Luxusuhren haben sich verändert. Während einige Modelle namhafter Marken erheblich an Wert verloren haben, haben die Preise für andere Modelle deutlich angezogen.
Wieder andere Modelle sind weitgehend wertstabil geblieben. Doch damit stellt sich die Frage, nach welchen Kriterien eine Uhr ausgewählt werden sollte, die als renditeträchtige Wertanlage gedacht ist.
Ungeachtet der Eigenschaften, die eine Uhr technisch, optisch oder ideell hat, geht es bei einem Investment ausschließlich um die Beurteilung des Marktwerts. Dabei spiegelt der Preis die aktuelle Nachfrage wider.
Wie bei Aktien, Fonds, Kryptowährungen und ähnlichen Anlageprodukten muss dem Anleger klar sein, dass der Marktwert stark schwanken kann. Aus diesem Grund muss eine Uhr ganz pragmatisch aus Sicht des klassischen Portfoliomanagements betrachtet werden.
Prinzipiell ist eine Luxusuhr eher eine längerfristige Anlage. Denn die Kosten rund um den Kauf sind so hoch, dass ein zeitnaher Wiederverkauf keine zufriedenstellende Rendite erzielen würde.
Bei der Bewertung einer Luxusuhr sind drei Punkte ausschlaggebend:
- Persönlicher Geschmack: Diese Einschätzung ist subjektiv und birgt die Gefahr von falschen Beurteilungen. Eine Sonderauflage mag zwar toll aussehen und viele Fans finden. Oft ist ein zeitloser Klassiker aber die sicherere Variante.
- Uhrmacherischer Wert: Er berücksichtigt einerseits die verarbeiteten Materialien und andererseits, wie aufwändig und komplex zum Beispiel das Uhrwerk aufgebaut ist oder welche Funktionen die Uhr hat.
- Marktpreis: Er ergibt sich aus Angebot und Nachfrage.
Der Uhrenmarkt ist kein transparenter und kein einheitlicher Markt. Persönliche Vorlieben spielen eine große Rolle und der Preis, zu dem eine Uhr gehandelt wird, schließt eher selten alle Daten und Fakten ein.
Doch genau das macht das Potenzial einer Luxusuhr aus. Denn ein Gewinn lässt sich in erster Linie dann erzielen, wenn der Besitzer seine Uhr zum richtigen Zeitpunkt verkauft.
Echtheit und Zustand als Bewertungskriterien
Um den Marktwert einer Luxusuhr einschätzen zu können, sollten umfangreiche Kenntnisse über den Markt und das Modell vorhanden sein. Gebrauchsspuren, durchgeführte Reparaturen und die Verwendung von originalen Ersatzteilen wirken sich auf die Bewertung aus.
Die besten Preise erzielen Uhren, die sich im Originalzustand befinden, wie bei der Auslieferung in der Box des Herstellers verpackt sind, nicht getragen wurden und an denen keine technischen Änderungen erfolgten.
Lediglich Arbeiten, durch die eine Uhr optisch aufbereitet wurde, um sie in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen, führen zu keiner nennenswerten Wertminderung.
Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist aber natürlich, dass es sich bei der Luxusuhr auch tatsächlich um ein Original handelt. Vor allem Uhren, die nicht nur gefragt sind, sondern längere Wartelisten haben und deshalb nicht ohne Weiteres erhältlich sind, werden besonders gerne gefälscht.
Wir raten daher, eine Luxusuhr immer bei einem seriösen Fachhändler zu kaufen und darauf zu achten, dass entsprechende Belege und Zertifikate die Echtheit der Uhr zweifelsfrei dokumentieren.
Der Begriff „Fair Value“ bezeichnet den durchschnittlichen Preis einer Uhr, der über einen längeren Zeitraum hinweg erzielt wurde. Anders als bei herkömmlichen Investments kann die gängige Barwertmethode aber nicht angewendet werden.
Stattdessen stehen bei Uhren vor allem Erfahrungswerte im Vordergrund. Eine sehr gute Orientierungshilfe bieten die Verkaufspreise, die Luxusuhren in den einschlägigen Auktionshäusern erzielen.
Sind Luxusuhren also als Investment geeignet?
Luxusuhren können eine attraktive Geldanlage sein und hohe Renditen erzielen. Doch genauso können die Preise fallen. Generell eignen sich edle Uhren eher als langfristiges Anlageobjekt.
Als Ziel sollte eine jährliche Rendite von etwa zehn Prozent angestrebt werden. Wichtig ist außerdem, die Liquidität der Marktplätze im Blick zu behalten. Je liquider ein Markt ist, desto wertstabiler ist die Investition.
Um die Risiken möglichst gering zu halten, sollte eine Streuung erfolgen. Der Anleger sollte also nicht sein ganzes Kapital in Luxusuhren investieren, sondern verschiedene Anlagen wählen. Die Uhren sollten, wie generell Sachwerte, nur ein Element im Portfolio sein.
Dazu kommt, dass möglichst keine persönliche Beziehung zu den Uhren aufgebaut werden sollte. Denn wer eine Bindung dazu hat oder eine Uhr sogar regelmäßig trägt, kann sich oft nur schwer wieder davon trennen.
Zögert der Anleger den Verkauf zu sehr hinaus oder unterlässt er diesen ganz, kommt er nie in den Genuss eines Gewinns. Aus diesem Grund sollte schon beim Kauf feststehen, wann eine Uhr gehalten und unter welchen Bedingungen sie verkauft wird.
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Thema: Luxusuhren als Investment?
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