Investmentmöglichkeiten im Bereich des Finanzierungskapitals

Investmentmöglichkeiten im Bereich des Finanzierungskapitals

Unternehmen, egal ob jung oder alt und groß oder klein, brauchen immer wieder frisches Geld für Projekte, Investitionen und andere Vorhaben. Um an dieses Kapital zu kommen, sind sie im Gegenzug bereit, viel zu tun. Dadurch eröffnen sich vielfältige Chancen für Anleger:innen, die Geld mit lohnenden Renditen und überschaubaren Risiken investieren wollen. Wir stellen einige Investmentmöglichkeiten im Bereich des Finanzierungskapitals vor.

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Was genau ist Finanzierungskapital?

Heutzutage ist es gar nicht so einfach, eine Anlageform zu finden, bei der das investierte Geld für uns arbeitet und sich vermehrt. Die viele Jahre andauernde Niedrigzinsphase der EZB hat etliche klassische Anlageprodukte unrentabel werden lassen.

Dadurch gewannen zwar andere Investmentformen an Bedeutung. Doch die große Nachfrage ließ auch sie oft unattraktiv werden.

In jüngerer Vergangenheit kam die Inflationsrate als weiterer Minuspunkt dazu. Die Inflation war teils deutlich höher als die Verzinsung. Selbst Anlageformen, die bis dahin das investierte Kapital zumindest auf einem gleichbleibenden Kaufkraftniveau halten konnten, lohnten sich auf einmal nicht mehr.

Inzwischen sind die Zinsen zwar wieder gestiegen und die Inflation hat sich erholt. Besonders für Anleger:innen, die größere Geldsummen investieren möchten, bleibt die Herausforderung aber gleich.

Denn es gibt viele Investmentformen, doch nur wenige davon versprechen Gewinne ohne übermäßig hohe Risiken. Einer der Bereiche, der noch immer Spielraum bietet, ist das Finanzierungskapital.

Zum Finanzierungskapital gehört letztlich jede Form von Kapital, das von Dritten zur Verfügung gestellt wird, um unternehmerische Aktivitäten zu finanzieren.

Beispiele sind:

  • Startkapital für Unternehmensgründungen

  • Crowdfunding für Projekte bestehender Unternehmen

  • Kapital für Investitionen in Immobilien, Anlagen oder Fahrzeuge

  • Mittel für die Rettung wirtschaftlich angeschlagener Unternehmen

  • Hilfe für Buyouts durch das Personal

Die Liste könnten wir noch lange fortsetzen. Im Kern bleibt das Prinzip aber stets gleich:

Ein Unternehmen braucht Geld und Investor:innen stellen ihm dieses Kapital zur Verfügung.

Mezzanine-Kapital

Auf klassischem Wege können viele Finanzierungen nicht realisiert werden. Denn für die Banken gelten strenge Regeln, die zur Folge haben, dass Finanzierungskredite nur unter engen Vorgaben bewilligt werden dürfen. Außerdem müssen Banken Eigenkapital in großen Mengen vorhalten, um geplatzte Finanzierungen auffangen zu können.

Seit einiger Zeit können viele Unternehmungen deshalb nicht mehr durch einen klassischen Bankkredit finanziert werden. Dabei ist es oft gar nicht ein zu hohes Risiko, das den Ausschlag gibt. Stattdessen waren andere einfach nur schneller und die Eigenkapitalregeln lassen keine weiteren Kreditvergaben mehr zu.

Weil der Kapitalbedarf aber weiterhin besteht, haben sich verschiedene Geber von Beteiligungskapital, sogenannter Private Equity, etabliert.

In diesem Zusammenhang kommt Mezzanine-Kapital eine Sonderrolle zu. Investor:innen legen dabei ihre Gelder in speziellen Häusern an. Das können zum Beispiel Private-Equity-Gesellschaften oder Spezial-Fonds sein.

Diese vergeben das Mezzanine-Kapital dann an Vorhaben, die in ihr Portfolio passen und mit dem internen Verhaltenskodex vereinbar sind. So konzentrieren sich einige Geldgeber auf Immobilien, während andere nur Wachstumskapital an Start-ups vergeben.

In der Bilanz kann das Geld mit Eigen- und mit Fremdkapital vergleichbar sein. Daher leitet sich auch der Name ab, denn Mezzanine bedeutet auf Italienisch so viel wie „halb und halb“.

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Ähnelt das Geld Eigenkapital, stärkt es die Finanzkraft des Unternehmens. Weitere Fremdfinanzierungen werden dadurch erleichtert.

Die Geldgeber bekommen im Gegenzug Zinsen oder werden an den Gewinnen beteiligt. Auch Genussrechte, Genussscheine, Wandelanleihen oder Optionsanleihen sind denkbar. Mezzanine-Kapital lässt bei der Auslegung viel Spielraum.

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Schiffsfinanzierungen

Schiffsfinanzierungen gehören zu den ältesten Investmentformen überhaupt. Ihre Geschichte reicht bis ins Mittelalter zurück, als das Zeitalter der Entdeckungen begann.

Ein berühmtes Beispiel ist etwa die Flotte von Kolumbus. Die spanische Krone finanzierte seine Schiffe und sicherte sich im Gegenzug eine Gewinnbeteiligung.

Über einen längeren Zeitraum hinweg gerieten Schiffsfinanzierungen aber etwas in Vergessenheit. Doch einerseits werden gewerbliche Schiffe immer teurer und andererseits steigen die Transportmengen stetig.

Dadurch kamen Gesellschaften auf, die sich gezielt der Finanzierung von Schiffen widmen. Je nach Art investieren sie entweder in den Neubau oder den Betrieb von Frachtschiffen.

Dabei achten die Finanzierungsgesellschaften in aller Regel auf eine möglichst breite Nutzbarkeit.

Denn je vielseitiger ein Schiff eingesetzt werden kann, desto mehr unterschiedliche Frachten kann es transportieren und desto rentabler schippert es über die Meere.

Infrastruktur

Viele glauben, dass der Staat dafür zuständig ist, die Infrastruktur zu errichten, auszubauen und zu betreiben. Die benötigten Mittel dafür kann er aus dem Bundeshaushalt entnehmen oder sich recht einfach beschaffen. Doch dem ist nicht so.

Zur Infrastruktur gehören unter anderem Straßen, die Telekommunikation, Krankenhäuser, Schulen und verschiedenste Kultureinrichtungen. Der Staat spielt dabei zwar eine wichtige Rolle, aber keineswegs die einzige.

Viele Einrichtungen fallen in die Zuständigkeit der Länder und Kommunen, andere sind in privater Trägerschaft. Vielerorts gibt es außerdem privat-öffentliche Partnerschaften.

Für Anleger:innen ergibt sich so die Möglichkeit, sich mit Finanzierungskapital zu beteiligen. Denn um einen Autobahnabschnitt zu erneuern, ein Krankenhaus zu renovieren, das Mobilfunknetz auszubauen oder ein Schwimmbad zu errichten, wird Kapital benötigt.

Eine Möglichkeit für ein Investment in Infrastruktur ergibt sich durch ETFs. Eine andere Möglichkeit sind klassische Fonds, die sich speziell um die Vergabe von Kapital für die Finanzierung von Infrastrukturprojekten kümmern.

Doch was spricht überhaupt für ein Investment in Infrastruktur?

Für Anleger:innen sind solche Geldanlagen aus mehreren Gründen interessant:

  • Die Infrastruktur wird zunehmend privatisiert, denn die Kosten für die Errichtung, den Betrieb und den Unterhalt steigen stetig.

  • In vielen Bereichen sind staatliche Regulierungsbehörden stark eingebunden. Dadurch ist eine hohe Sicherheit gewährleistet.

  • Weil die Infrastruktur in erster Linie Grundbedürfnisse abdeckt, unterliegt sie kaum dem Auf und Ab der Märkte.

  • Die Digitalisierung, die Mobilitätswende und die Nutzung alternativer Energien machen es für einen langen Zeitraum notwendig, die bestehende Infrastruktur umzugestalten und auszubauen.

Was die Erträge angeht, dürften geschlossene Infrastrukturfonds besonders interessant sein. Denn im Unterschied zu offenen Fonds investieren sie in Einzelprojekte.

Anleger:innen können ihr Kapital dadurch gezielt einbringen und behalten die Kontrolle darüber.

Allerdings sind geschlossene Fonds letztlich Unternehmensbeteiligungen, weshalb der Geldrückfluss durch Gewinnbeteiligungen aus dem Verkauf oder der Bewirtschaftung erfolgt. Darauf wird Einkommenssteuer erhoben.

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Armin Stolz, - Finanzberater, Siegmund Taubel, - Investmentbanker, Marina Mekovic, - Aktienanalystin, Isabella Dorant (E-Book Autorin), sowie Christian & Ferya Gülcan , Unternehmer/in, Gründer, VC-, Immobilien- und Kryptoinvestoren, sowie Redakteure und Betreiber dieser Webseite, schreiben hier Wissenswertes, geben Tipps und Ratgeber zu Geldanlagen, Investments und allgemeinen Finanzthemen. Die Inhalte des Informationsangebots, stellen keine Finanzberatung oder Anlageberatung dar - somit ersetzen die Inhalte auch keine persönliche Beratung mit einen Finanzberater oder Steuerberater.

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